Eltern begleiten bei Übergängen

Ein gelingender Übergang erfordert die Zusammenarbeit von Fachpersonen der Frühen Kindheit, pädagogischen Fachpersonen, Beratungspersonen, Eltern und Kindern und allenfalls Schlüsselpersonen.

Kantonale und lokale Konzepte der Frühen Kindheit bieten eine ideale Grundlage für den Aufbau auf Bestehendem. Die Netzwerke können genutzt werden.

Die Zusammenarbeit der Schule mit den Kitas, Spielgruppen und anderen Fachpersonen der Frühen Kindheit  soll auf einem gemeinsam erarbeiteten Konzept basieren und die Beteiligten in der Umsetzung einbeziehen. Ein Wirkungsmodell dient der Planung, der Kommunikation zum Projekt und dessen Evaluation. 


Inhalte im Überblick

Transitionen und Übergänge
Grundlagen

Der Übergang in den Kindergarten ist sowohl für die Kinder wie auch für die Eltern oder Erziehungsberechtigten mit vielfältigen Herausforderungen verbunden. Deshalb ist es hilfreich, wenn der Einstieg in die Schule bewusst gestaltet wird.

Lesen Sie mehr

wirkungsorientierter Planung von Prozessen

 

Tipps zur Begleitung der Eltern 

In der Planung sollen die Bedürfnisse aller Beteiligten und die lokalen Verhältnisse berücksichtigt werden.

Die Praxishilfe «Eltern beim Übergang des Kindes in den Kindergarten begleiten» umfasst Theorie, praktische Tipps und Hinweise auf Angebote in Zürcher Gemeinden. 

Zur Praxishilfe (PDF)

Zu den einzelnen Kapitel

Unterstützung für Schulen und Gemeinden

Die Praxishilfe wird ergänzt durch:

Wir freuen uns auf den Kontakt mit Ihnen.

Angebote im Kanton Zürich
 

Das Volksschulamt des Kantons Zürich unterstützt Schulen und Gemeinden mit diversen Angeboten bei der Gestaltung des Übergangs der Kinder und Eltern in den Kindergarten.

Zu den Informationen 

Spielgruppen bereiten die Kinder auf den Kindergarten vor.

Zum Film der PHZH

Zu den Filmen für Eltern 


Praxishilfe zur Begleitung der Eltern beim Übertritt ihrer Kinder in den Kindergarten

Dokument März 2022

Eltern beim Eintritt ihres Kindes in den Kindergarten begleiten

Beim Eintritt der Kinder in den Kindergarten werden Eltern zu Eltern eines Kindergartenkindes und dadurch auch einem Teil der Schule. Dies ist ein wichtiger Schritt für alle Beteiligten. Deshalb sollte die Familie als erster und wichtigster Lernort bei der Planung des Übergangs in den Kindergarten vermehrt gestärkt werden. Väter und Mütter sollten frühzeitig beteiligt und in ihrem Rollenwechsel unterstützt werden.

Das Interesse der Eltern an der gesunden Entwicklung des Kindes sowie am schulischen Angebot und Geschehen ist gross, unabhängig von ihrem sozioökonomischen Hintergrund. Eltern wollen das Beste für ihr Kind.

Das Begleiten des schulischen Weges durch die Eltern wirkt sich lernförderlich aus: Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass der Bildungserfolg und die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern stärker von familiären Faktoren beeinflusst werden als von Effekten der Schule, der Lehrpersonen und des Unterrichts.

Kinder, deren Eltern sich mitverantwortlich fühlen, die sich ihrer Rolle bewusst sind und sie auch wahrnehmen (können), haben grössere schulische Erfolge.

Deshalb lohnt es sich, Elternkontakte und Angebote so zu gestalten, dass auch Familien erreicht werden, die den Kontakt mit der Schule nicht von sich aus suchen. Aktive Ansprache, frühzeitige und Zielgruppen orientierte Informationen, Zugang zu sozialen Netzwerken und Beteiligung der Eltern an Angeboten sind einige der wirksamen Möglichkeiten.

An wen richtet sich die Praxishilfe?

Die vorliegende Praxishilfe richtet sich an Schul- und Gemeindebehörden, Schulleitungen und Fachpersonen, die in der Frühen Kindheit und im Kindergarten tätig sind. Es geht in dieser Publikation um die Vorbereitung des Übergangs in der Familie und die Begleitung der Eltern beim Übergangsprozess, weniger um die Begleitung des einzelnen Kindes.

Der Übergang soll auf konzeptioneller Ebene wirkungsorientiert geplant und mit Fokus auf die Zusammenarbeit unter den Fachpersonen und den Institutionen definiert werden. An der Umsetzung in der Praxis sollen alle Betroffenen beteiligt werden.

 

Im theoretischen Teil werden folgende Leitfragen aufgenommen:

  • Was verstehen wir unter Transition/Übergang?
  • Wie können Eltern erreicht werden, die unser Schulsystem nicht kennen und deren Kinder vor dem Kindergarteneintritt kein ausserfamiliäres Betreuungsangebot besucht haben?
  • Welche Gelingensfaktoren und Herausforderungen sind bekannt?
  • Wie sieht eine wirkungsorientierte Planung aus?

Hinweis
1  Im folgenden Text sind mit Eltern alle erziehungsberechtigten Personen gemeint.


Eltern beim Übergang des Kindes in den Kindergarten begleiten

Hier finden Sie die Praxishilfe, März 2022, (PDF) 

VORWORT

 

Geschätzte Fach- und Lehrpersonen,
Schulleitungen, Behördenmitglieder und Eltern
Geschätzte Damen und Herren

Jede grosse Reise beginnt mit einem kleinen Schritt. Damit dieser erste Schritt auf der Lebensreise Schule gut gelingen kann, brauchen unsere jüngsten Schülerinnen und Schüler eine gute Begleitung.

Zwei Übergänge prägen die erste Phase einer Schullaufbahn: der Schritt in den Kindergarten und dann der Wechsel in die Primarschule. Viele Kinder brauchen Zeit, um sich in der neuen Welt zurechtzufinden. Und nicht allen gelingt dies gleich gut, wie der Bericht «Situation des Kindergartens im Kanton Zürich»1 zeigt: Für rund 43 Prozent der Kinder ist der Schritt in die Schule mit kleineren oder grösseren Hürden verbunden: einige sind zum ersten Mal ohne die Eltern, andere müssen sich in der Gruppe zurechtfinden.
Um die Kinder auf der ersten Etappe ihrer Reise zu unterstützen und das Regierungsratsziel «Den Kindergarten als Teil der Volksschule stärken und weiter entwickeln» zu verfolgen, ist das Projekt Frühbereich-Volksschule – Schuleingangsphase gestalten (FBVS) lanciert worden. Ziel ist es, Sie alle bei der Gestaltung dieser Übertritte zu unterstützen.
Wir freuen uns, wenn Sie diese Publikation inspiriert und die gemeinsame Arbeit von Gemeinde- und Schulbehörden, Schulleitungen, Lehrpersonen, Leitungs- und Fachpersonen im Frühbereich erleichtert und fördert.

Dr. Silvia Steiner
Regierungsrätin Bildungsdirektion
Kanton Zürich

Dr. Myriam Ziegler
Amtsleitung Volksschulamt
Kanton Zürich

THEORETISCHER TEIL

Der Fokus der Praxishilfe liegt auf der Begleitung der Eltern beim Übergang der
Kinder von der Familie in den Kindergarten.
Im theoretischen Teil werden folgende Leitfragen aufgenommen:

  • Was verstehen wir unter Transition/Übergang?
  • Wie können Eltern erreicht werden, die unser Schulsystem nicht kennen und deren Kinder vor dem Kindergarteneintritt kein ausserfamiliäres Betreuungsangebot besucht haben?
  • Welche Gelingensfaktoren und Herausforderungen sind bekannt?
  •  Wie sieht eine wirkungsorientierte Planung aus?

Der folgende Text orientiert sich am HarmoS-Konkordat und den Rahmenbedingungen im Kanton Zürich.

Das Dokument integriert:

  • wissenschaftliche Erkenntnisse und Praxiserfahrungen, die sich mit gelingenden Übergängen und wirkungsorientierter Planung von Projekten und Aktivitäten für Kinder und Familien befassen;
  •  praktische Erfahrungen bei der Konzeption und der Umsetzung von Konzepten, die im Rahmen der «Politik der Frühen Förderung» gemacht werden konnten;
  • die Umsetzung von Massnahmen, basierend auf dem «7-Ebenen-Modell der Transition» von Lingenauber, S., Niebelschütz v.J.L

Die Literaturangaben und Links zu den Texten sind im PDF sichtbar und aktiviert.

1. Einleitung

Beim Eintritt der Kinder in den Kindergarten werden Eltern zu Eltern eines Kindergartenkindes und dadurch auch zu einem Teil der Schule. Dies ist ein wichtiger Schritt für alle Beteiligten. Deshalb sollte die Familie als erster und wichtigster Lernort bei der Planung des Übergangs in den Kindergarten vermehrt gestärkt werden. Väter und Mütter Sollten frühzeitig beteiligt und in ihrem Rollenwechsel unterstützt werden.

Das Interesse der Eltern an der gesunden Entwicklung des Kindes sowie am schulischen Angebot und Geschehen ist gross, unabhängig von ihrem sozioökono­mischen Hintergrund. Eltern wollen das Beste für ihr Kind. Das Begleiten des schulischen Weges durch die Eltern wirkt sich lernförderlich aus: Neue Forschungs­ergebnisse zeigen, dass der Bildungserfolg und die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern stärker von familiären Faktoren beeinflusst werden als von Effekten der Schule, der Lehrpersonen und des Unterrichts. Kinder, deren Eltern sich mitverantwortlich fühlen, die sich ihrer Rolle bewusst sind und sie auch wahrnehmen (können), haben grössere schulische Erfolge.

Deshalb lohnt es sich, Elternkontakte und Angebote so zu gestalten, dass auch Familien erreicht werden, die den Kontakt mit der Schule nicht von sich aus suchen. Aktive Ansprache, frühzeitige Zielgruppen orientierte Informationen, Zugang zu sozialen Netzwerken und Beteiligung der Eltern an Angeboten sind einige der wirksamen Möglichkeiten.

 

An wen richtet sich die Praxishilfe? 

Die vorliegende Praxishilfe richtet sich an Schul- und Gemeindebehörden, Schulleitungen und Fachpersonen, die in der Frühen Kindheit und im Kindergarten tätig sind. Es geht in dieser Publikation um die Vorbereitung des Übergangs in der Familie und die Begleitung der Eltern beim Übergangsprozess, weniger um die Begleitung des einzelnen Kindes.

Der Übergang soll auf konzeptioneller Ebene wirkungsorientiert geplant und mit Fokus auf die Zusammenarbeit unter den Fachpersonen und den Institutionen definiert werden. An der Umsetzung in der Praxis sollen alle Betroffenen beteiligt werden.

Der Fokus der Praxishilfe liegt auf der Begleitung der Eltern beim Übergang der Kinder von der Familie in den Kindergarten.

 

Im theoretischen Teil werden folgende Leitfragen aufgenommen:

  • Was verstehen wir unter Transition/Übergang?
  • Wie können Eltern erreicht werden, die unser Schulsystem nicht kennen 
  • und deren Kinder vor dem Kindergarteneintritt kein ausserfamiliäres Betreuungsangebot besucht haben?
  • Welche Gelingensfaktoren und Herausforderungen sind bekannt?
  • Wie sieht eine wirkungsorientierte Planung aus?
  •  

Im praktischen Teil folgen

  • Informationen zu einem wirkungsorientierten Konzept für gelingende Übergänge,
  • Beispiele möglicher Kooperationsangebote,
  • praktische Hinweise zur Erreichbarkeit der Eltern,
  • Beispiele aus Gemeinde und Kantonen, die zur Illustrierung der Theorie dienen und zur Nachahmung anregen sollen.

Der Anhang enthält eine Literaturliste. Diverse Merkblätter fassen die Inhalte der Praxishilfe zusammen. Umsetzungsbeispiele illustrieren die Theorie.

Der folgende Text orientiert sich am HarmoS-Konkordat und den Rahmenbedingungen im Kanton Zürich.

 

Das Dokument integriert:

  • wissenschaftliche Erkenntnisse und Praxiserfahrungen, die sich mit gelingenden Übergängen und wirkungsorientierter Planung von Projekten 
  • und Aktivitäten für Kinder und Familien befassen;
  • praktische Erfahrungen bei der Konzeption und der Umsetzung von Konzepten, die im Rahmen der «Politik der Frühen Förderung» gemacht werden konnten;
  • die Umsetzung von Massnahmen, basierend auf dem «7-Ebenen-Modell der Transition» von Lingenauber, S., Niebelschütz v.J.L.

 

Unterstützung bei der Umsetzung der Praxishilfe

Ergänzende Unterlagen:

 

Unterlagen zum Thema Elternzusammenarbeit

 

Weiterbildungen und Beratungen werden auf Anfrage angeboten

  • Schulinterne Weiterbildungen, Beratung und Begleitung
  • Informationen und Einführung in die Thematik sowie Kurzberatungen 
  • per ZOOM
  • Informationen: www.bildungundfamilie.ch/kontakt
2. Grundlagen

Die im Folgenden beschriebenen Grundlagen sollen den Schulen bei der Erarbeitung eines auf den lokalen Rahmenbedingungen basierenden Konzepts zur Unterstützung gelingender Übertritte in den Kindergarten dienen. Der Fokus liegt auf der Begleitung und dem Einbezug von Eltern, die das lokale Bildungssystem nicht kennen und wenig Zugang zu sozialen Netzwerken haben. Ziel ist es, dass Kinder und deren Eltern den Übertritt positiv erleben und die Kinder das Angebot im Kindergarten von Anfang an nutzen können.

2.1 Definitionen

Transition und Übergang

Der in der Alltagssprache verwendete Begriff «Übergang» wird in der Wissenschafts­sprache durch den Begriff «Transition» ersetzt.

Als Transition (lat. Transitus = Übergang, Durchgang) werden bedeutende Übergänge im Leben eines Menschen beschrieben, die bewältigt werden müssen. Innerhalb dieser Phasen finden in kurzer Zeit wichtige Veränderungen statt. Die Kinder sind unterschiedlichen Belastungen unterworfen, da sie sich einer neuen Situation anpassen müssen.

Transition wird auf Lebensereignisse bezogen, die eine Bewältigung von Veränderungen auf mehreren definierten Ebenen erfordern – der individuellen, interaktionalen und der kontextuellen – und in der Auseinandersetzung des Einzelnen und seines sozialen Systems mit gesellschaftlichen Anforderungen Entwicklungen stimulieren und als bedeutsame biographische Erfahrungen in der Identitätsentwicklung ihren Niederschlag finden.

 

Rahmenbedingungen zum Kindergarteneintritt im Kanton Zürich

In der Schweiz hat das HarmoS-Konkordat dazu geführt, dass der Besuch eines zweijährigen Kindergartens ab dem vollendeten vierten Lebensjahr in den meisten Kantonen obligatorisch geworden ist. Der Kanton Zürich ist insofern betroffen, als dass der Stichtag für die Einschulung vorverschoben worden ist. Als Kriterium für den Eintritt in den Kindergarten dient allein das Alter des Kindes. Die Broschüre «Lernen beginnt lange vor dem Kindergarten» gibt den Eltern Empfehlungen, wie das Kind auf den Übergang vorbereitet und begleitet werden kann. Die Broschüre liegt in zwölf Sprachen vor.

2.2 Theoretische Grundlagen zur Bewältigung von Übergangen

Die vier bekanntesten Theorien basieren auf unterschiedlichen Schwerpunkten in der kindlichen Entwicklung:

Ökopsychologischer Ansatz nach Urie Bronfenbrenner: 
Rollenwechsel

Das Kind muss sich an das Mikrosystem Kindergarten anpassen. Es erfährt Veränderungen in seiner Rolle und Identität. Dadurch ändert sich das Mesosystem.

Stresstheoretischer Ansatz: 
Belastung als Stresserleben

Neue Anforderungen führen zu negativen Stressreaktionen, aber nur, wenn sie die kindlichen Ressourcen überschreiten. Es liegen aber keine empirischen Daten vor, die zeigen, dass die Stressbelastung beim Übergang in den Kindergarten erhöht wird.

Ansatz der kritischen Lebensereignisse: 
Übertritt als Entwicklungsaufgabe

Je nachdem, ob der Übergang in den Kindergarten als Herausforderung oder Überforderung erlebt wird, wird die Entwicklungsaufgabe gelöst oder nicht.

Transitionsansatz: 
Übergang als Ko-Konstruktion

Alle Beteiligten wirken gemeinsam an der Bewältigung des Übergangs und an der Entwicklung der kindlichen Kompetenzen mit.

 

Die folgenden Ausführungen basieren auf dem Transitionsansatz. Er scheint den verschiedenen Lebenswelten der Kinder und Familien und den lokalen Rahmenbedingungen am besten gerecht zu werden.

2.3 Informierte Eltern schaffen ein anregendes Lernumfeld

Eltern wollen das Beste für ihr Kind und sie tun ihr Bestmögliches.

Im Sinne der durchgehenden Bildungsbiografie sollten die Eltern von der Schwangerschaft an Informationen dazu erhalten, wie sich Kinder entwickeln und wie sie in der Familie ein entwicklungsförderndes Umfeld gestalten können. Sie sollen das lokale Bildungssystem, Unterstützungs- und Beratungsangebote kennen und bei Bedarf dorthin begleitet werden. Sie sollten Zugang erhalten zu sozialen Netzwerken, in denen sie sich zugehörig fühlen, sich austauschen, sich aktiv beteiligen und eigene Ressourcen einbringen können.

Die Inhalte der Angebote orientieren sich an der Lebenssituation und am Alltag der Familien. Die Stärken und Fähigkeiten der Eltern, ihr Wissen um die Geschichte der Familie, ihre Erfahrungen, ihre Netzwerke und ihr kultureller Hintergrund sind Basis begleitender Angebote. Familien-, Quartier- und Gemeinschaftszentren sind ideale Orte für niederschwellige Begegnungen für Eltern und Kinder.

Es stellt sich die Frage, wie sozioökonomisch schwache und/oder belastete Familien und zugewanderte Familien frühzeitig erreicht werden können und wie deren Kindern der Zugang zu den frühkindlichen Bildungs- und Betreuungsangeboten ermöglicht werden kann.

2.4 Familien beim Übergang in den Kindergarten

Die Frühe Kindheit hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Es liegen zahlreiche Studien vor und in den Medien ist das Thema präsent. Der Orientierungs- rahmen für frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung FBBE und die Publikation «Politik der Frühen Kindheit» der Schweizerischen UNESCO-Kommission stellen Basisinformationen zur Verfügung. Kantonale Konzepte der Frühen Förderung oder Frühen Kindheit wurden erarbeitet. Städte und Gemeinden haben die Situation analysiert und basierend auf den Ergebnissen Konzepte zur Förderung in der Frühen Kindheit verfasst.

Die Bedürfnisse von Schwangeren und Familien mit jungen Kindern wurden beschrieben. Niederschwellige Begegnungsorte für Familien mit jungen Kindern wie Familienzentren erhalten mehr Bedeutung und werden zunehmend von Kantonen und Gemeinden unterstützt. Sie erreichen, abhängig vom Konzept, auch vulnerable Familien und unterstützen deren Integration. Die Qualität der Betreuungs- und Bildungsangebote ist wichtiger Inhalt zahlreicher Studien und Publikationen.

Idealerweise werden die Eltern frühzeitig dazu angeregt, ihren Kindern den Besuch einer Kita oder Spielgruppe zu ermöglichen. Das Spiel mit anderen Kindern und der Kontakt mit der lokalen Sprache sind wichtig für die Entwicklung der Kinder. Die Eltern erhalten Zugang zu sozialen Netzwerken mit ihren Bildungs- und Beratungsangeboten und erfahren, wie wichtig es ist, dass auch sie sich in der lokalen Sprache ausdrücken können.

Das verdichtete Bauen und die Verkehrssituation tragen dazu bei, dass Kinder, die im städtischen Umfeld aufwachsen, immer weniger Möglichkeiten finden, sich in der Natur zu bewegen, Spielplätze allein aufzusuchen und eigene Erfahrungen zu machen. In Siedlungen wohnen oftmals Familien mit gleicher Herkunft oder aus dem gleichen sozioökonomischen Milieu. Dadurch fällt das Modelllernen von lokalen Umgangsformen, Sprache und Werten weg. Kinder haben wenig Freiräume. Sie stehen unter ständiger Beobachtung durch die Eltern. Selbst in Gemeinden, die das UNICEF-Label «kinderfreundliche Gemeinde» erworben haben, sind die Spielplätze selten ausgerichtet auf die Bedürfnisse junger Kinder, Spielplätze der Kindergärten sind während der Schulzeiten und Schulferien geschlossen.

Zahlreiche Studien zeigen, dass Bildungs- und Betreuungsangebote in der Frühen Kindheit eher von bildungsnahen Familien genutzt werden. Kinder aus sozioökonomisch schwachen Familien haben oftmals kaum Zugang zu Angeboten der Frühen Kindheit. Die Eltern kennen die Angebote nicht, sie sehen den Sinn der Angebote nicht oder können sich Angebote nicht leisten.

Junge Kinder aus allen Schichten weisen immer häufiger Defizite bezüglich der sprachlichen, motorischen und sozialen Kompetenzen auf, die sich dann im Kindergarten zeigen. Durch den Besuch von qualitativ hochstehenden Bildungs- und Betreuungsangeboten kann der Eintritt in den Kindergarten erleichtert werden. Eltern, die das lokale Bildungssystem und unterstützende Angebote frühzeitig kennen lernen konnten, sind eher bereit, ein ausserfamiliäres Vorschulangebot zu nutzen und die lokale Sprache zu lernen. Dadurch sind sie besser vorbereitet auf den Kontakt mit der Schule. Hemmschwellen sind niedriger, der Zugang zu Beratungsangeboten fällt ihnen leichter.

Das HarmoS-Konkordat hat zur Folge, dass der Übergang in den Kindergarten mehr Beachtung erhält. Der Kindergarten gehört nun zur Schule und ist obligatorisch für alle Kinder. Der Stichtag für die «Einschulung» der Kinder wurde vorverlegt. Diese Tatsachen verunsichern die Eltern. Sie fragen sich, ob ihr Kind den Anforderungen des Kindergartens gerecht werden kann. Sie befürchten, dass das spielerische Lernen, das den Kindergarten bisher ausgezeichnet hat, verloren gehen könnte, damit die Kinder den Anschluss an die Primarschule erreichen können.

Literaturhinweise:

7 https://www.netzwerk-kinderbetreuung.ch/de/innovation/orientierungsrahmen/fokuspublikationen (Zugriff 28.04.21)
8 Informationen Frühe Kindheit Kanton Zürich: https://www.zh.ch/de/familie/fruehe-kindheit.html#1888351628 (Zugriff 28.04.21)
    Informationen Frühe Kindheit Stadt Zürich: https://www.stadt-zuerich.ch/sd/de/index/ ueber_das_departement/medien/medienmitteilungen_aktuell/2020/november/201126a.html (Zugriff 05.01.2022)

2.5 Herausforderungen beim Übergang in den Kindergarten

Der Eintritt in den Kindergarten bedeutet einen wichtigen und grossen Schritt im Leben eines Kindes und damit verbunden viele Veränderungen für die Familie.

Das Kind wird ein Kindergartenkind. Es wird von ihm erwartet, dass es sich zeitweise von den Eltern trennen und selbstständig agieren kann. Es soll neue Beziehungen zu Gleichaltrigen und Lehrpersonen aufbauen. Die Kinder sollen sich eine gewisse Zeit mit einer gewählten Tätigkeit befassen und soziale Konflikte lösen lernen.

Die Eltern werden Eltern eines Kindergartenkindes. Die Familie muss ihren Alltag neu gestalten, nach einem Stundenplan agieren, geliebte Freiheiten aufgeben. Die Rollen der Eltern – meist die jenige der Mutter – müssen neu definiert werden. Mütter übergeben ihr Kind an eine fremde Person, die einiges besser kann, attraktiver ist … Gleichzeitig weiss man, dass die Art und Weise, wie die Kinder die Übergänge meistern, weitreichende Auswirkungen auf weitere schulische Veränderungen haben kann.

Der Übertritt in den Kindergarten fordert auch die Kindergartenlehrpersonen immer wieder neu heraus. Der Abschied von Kindern, lieb gewonnenen Elternkontakten und der jährliche Wiederaufbau von vertrauensvollen Beziehungen sowie die Beantwortung der immer selben Fragen können stressen.

Die Heterogenität der Kinder im Kindergarten war bedingt durch die altersdurchmischte Klassenzusammensetzung schon immer gross. Dazu kommt, dass die Unterschiede bei den Kompetenzen, die Kinder mitbringen, immer grösser werden. Kinder, die bisher ausschliesslich in der Familie und in wenig anregender Umgebung betreut wurden, treffen auf Kinder, die ein breites Förder- und ein vielfältiges Betreuungsangebot nutzen durften. Eltern mit hohem Bildungskapital und guter Vernetzung im Sozialraum treffen auf Familien, die das lokale Bildungssystem nicht kennen, kaum Zugang zum Sozialraum haben und deren Eltern wenig Deutsch sprechen.

Der Austausch mit den Eltern ist zum Teil, bedingt durch die mangelnden Deutschkenntnisse, kaum möglich.

Schulen suchen deshalb nach Möglichkeiten, wie sie die Familien früher auf den Übergang in den Kindergarten vorbereiten und die Kinder beim Übergang besser begleiten können. Sprachförderangebote für Eltern und Kinder sollen dazu beitragen, dass die Kinder dem Geschehen im Kindergarten von Anfang an folgen und die Eltern sich mit den Fachpersonen verständigen können. In den ersten Wochen werden Unterrichtsassistenzen eingesetzt. Die Angebote der Stütz- und Fördermassnahmen werden erweitert.

Einzelne Kantone prüfen frühzeitige, verbindliche Massnahmen wie Sprachstandserhebungen mit obligatorischem Besuch einer Kita, von Sprach-Spielgruppen oder Tagesfamilien mit alltagsintegrierter Sprachförderung und verpflichtenden Angeboten für die Eltern zur Stärkung der Elternkompetenzen. Einzelne Kantone diskutieren ein Spielgruppen-Obligatorium, verbunden mit einem Sprachförderangebot.

Diese Massnahmen können dann Wirkung zeigen, wenn sie auf einem lokal mit den Beteiligten erarbeiteten Konzept basieren, das von allen mitgetragen wird. Das Konzept definiert Qualitätskriterien und beschreibt zu erwar­tende Wirkungen bei den diversen Zielgruppen. Eine Koordinationsperson begleitet die Umsetzung. Finanzielle und personelle Ressourcen ermöglichen eine erfolgreiche Umsetzung des Konzepts.

2.6 Vernetzung schafft Zugang und Unterstützung

Auf der Basis einer Politik der Frühen Kindheit sind kantonale und lokale Netzwerke unter Fachpersonen und Fachstellen entstanden. Diese treffen sich regelmässig zum Austausch, zu gemeinsamen Weiterbildungen und zur Entwicklung von Qualitätskriterien. Die Vernetzung unter den Departementen Gesundheit, Soziales und Bildung ermöglicht die Definition von wirkungsvollen Konzepten. Idealerweise wird die Raumplanung miteinbezogen, damit kinderfreundliche Bauten ab Geburt der Kinder ermöglicht werden.

Diese Vernetzung erleichtert den Zugang zu den Eltern und zu Familien mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen. Die Netzwerke unter den Fachpersonen können mit lokalen Schlüsselpersonen aus den jeweiligen Kulturen ergänzt und zur Begleitung der Familien beim Übergang in den Kindergarten genutzt werden. 

2.7 Umgang mit persönlichen Daten – Datenschutz

Bestimmungen zum Umgang mit persönlichen Daten erschweren häufig eine Weitergabe von wichtigen Informationen unter den Beteiligten. Eigene Erfahrungen der Eltern und Erziehungsberechtigten, Scham oder ihr Bedürfnis nach einem unbelasteten Neustart für das Kind können die Informationsweitergabe behindern. Es ist wichtig, dass die Fachpersonen die rechtlichen Bedingungen kennen. Ohne Einwilligung der Eltern dürfen keine Daten, die das Kind betreffen, weitergegeben werden.

Eine tragfähige Vertrauensbasis mit den Eltern erleichtert die Informationsweitergabe. Eltern verstehen die Bedeutung der frühzeitigen Informationsweitergabe, begrüssen und erlauben sie oder sind bereit, die Kindergartenlehrperson von sich aus über spezielle Lebensumstände oder die besonderen Bedürfnisse ihres Kindes zu informieren. Dadurch können bereits begonnene Unterstützungsmassnahmen weitergeführt oder neue frühzeitig in die Wege geleitet werden. Ein erster Kontakt vor Schulbeginn kann hilfreich sein.

Diese Angaben werden gerade durch Datenschutzbeauftragte überprüft.

3 Übergänge

3.    Übergang in den Kindergarten: 
Gelingensfaktoren und Herausfor­derungen

3.1 Planung des Übergangs

Ein gelingender Übergang erfordert die Zusammenarbeit von Fachpersonen der Frühen Kindheit, pädagogischen Fachpersonen, Beratungspersonen, Eltern und Kindern und allenfalls Schlüsselpersonen.

Kantonale und lokale Konzepte der Frühen Kindheit bieten eine ideale Grundlage für den Aufbau auf Bestehendem. Die Netzwerke können genutzt werden.

Idealerweise erfolgt die Koordination der Aktivitäten durch die Schulen, da diese bereits über die nötigen Strukturen verfügen.

Im Konzept sollen Auftrag, Ziele, Rollen, Massnahmen und Termine definiert werden. Damit alle relevanten Partnerinnen und Partner motiviert mitarbeiten und ihr Know-how einbringen können, müssen unterstützende personelle und finanzielle Ressourcen zur Verfügung gestellt werden. Es sollte geklärt werden, wie Mitwirkende, die nicht in der Schule angestellt sind, für ihre Teilnahme an Sitzungen und ihre Arbeit im Rahmen des Projekts entschädigt werden können.

3.2 Leitsätze für die Gestaltung des Übergangs

Die Bildungsdirektion des Kantons Zürich hat 2013 fünf Leitsätze zur Gestaltung des Übergangs von der Vorschule in den Kindergarten formuliert. Die Leitsätze wurden unter Mitwirkung von Vertretungen der relevanten Ansprechgruppen entwickelt. Sie basieren auf der Strategie Frühe Förderung der Bildungsdirektion, Ziel 5.

  • Den Übergang in den Kindergarten und die Schule gut gestalten. 
  • Ein guter Übergang in die obligatorische Schulzeit ist für die Entwicklung der Kinder sehr wichtig.
  • Sie, ihre Eltern und weitere Bezugspersonen sollen dabei bestmöglich unterstützt werden.

 

Die Leitsätze

Kinder wachsen in unterschiedlichsten soziokulturellen Umgebungen auf, und ihre Bildungslaufbahnen sind massgeblich davon beeinflusst. Kinder wie auch Eltern haben im Zusammenhang mit dem Eintritt in das öffentliche und obligatorische Bildungssystem einen Übergang zu leisten. Die Leitsätze beschreiben wichtige Voraussetzungen für die Vorbereitung und Gestaltung dieses Übergangsprozesses. Im Folgenden sind aus Platzgründen nur die Titel aufgeführt.

  1. Im Zentrum steht das Kind.
  2. Bildung und Lernen beginnen in der Familie.
  3. Familienergänzende Betreuung erweitert die Bildung und das Lernen.
  4. Die Schule führt als Institution die Bildung und das Lernen weiter.
  5. Bildung und Lernen werden durch ein gemeinsames pädagogisches Verständnis und Handeln der Beteiligten unterstützt.
3.3 Handlungsempfehlungen zur Begleitung gelingender Übergänge

In der 2019 von der Jacobs Foundation in Auftrag gegebenen und von der Pädagogischen Hochschule Bern unter der Leitung von Prof. Dr. Doris Edelmann umgesetzten Studie «Der Eintritt in die Schule – eine Chance für alle Kinder. Eine Zusammenstellung von Studien, Projekten und Massnahmen zur Unterstützung der Transition in den ersten Zyklus des Schweizer Bildungssystems» werden die nachfolgenden Handlungsempfehlungen formuliert.

Ein Auszug:

  • Reduzierung der aktuell grossen Anzahl an regionalen und zuweilen zeitlich begrenzten Praxisprojekten zugunsten von weitreichenden und kontinuierlichen Programmen zur Unterstützung und Förderung von Kindern mit potenziellen Bildungs- und Entwicklungsrisiken.
  • Stärkung der Familie als primärem Bildungsort, da die im familialen Kontext erworbenen Kompetenzen für die Transition und die Bildungschancen relevant sind.
  • Ermöglichung des Besuchs eines qualitativ hochwertigen Vorschulangebots für alle Kinder, da dies die Bewältigung der Transition sowie die Bildungschancen unterstützen kann.
  • Wahrnehmung der Verantwortung seitens des Bildungssystems, indem Lehrpersonen für die Begleitung des Übergangs von Kindern mit unterschiedlichen Entwicklungs- und Bildungsvoraussetzungen qualifiziert sind und die Schuleingangsphase adaptiv gestalten können. Im Zentrum steht somit nicht die sogenannte Schulbereitschaft von Kindern, sondern die Bereitschaft der Schule zur Förderung aller Kinder.
  • Sicherstellung der Kontinuität von vorschulischen Förder- und Unterstützungsmassnahmen während der Schuleingangsphase, beispielsweise im Bereich Sprache, damit sie tatsächlich zum Bildungserfolg beitragen können.
  • Bereitstellung finanzieller Ressourcen, indem sich die (Bildungs-)Politik für die Frühe Förderung starkmacht und zu einer Politik der Frühen Kindheit beiträgt (vgl. UNESCO-Kommission 2019).
  • Förderung der vertikalen und horizontalen Vernetzung von Förder- und Unterstützungsmassnahmen über verschiedene Altersstufen hinweg, sodass kontinuierliche Bildungschancen entstehen und der Eintritt in die Schule zu einer Chance für alle Kinder wird.
3.4 Beteiligte am Übergang in den Kindergarten

Am Bildungsprozess von Kindern sind vor allem die Eltern und das soziale Umfeld beteiligt, dazu kommen je nach Situation Erziehende in Kitas, Spielgruppenleitende, Tageseltern, Kindergartenlehrpersonen und weitere Fachpersonen wie Mütter- und Väterberaterinnen und die heilpädagogischen Früherzieherinnen. Es ist hilfreich, wenn die Beteiligten eine Bildungs- und Erziehungspartnerschaft eingehen und leben.

Familienzentren und andere Begegnungsorte für Familien mit jungen Kindern, Quartierzentren und sozialraumorientierte Angebote sowie Netzwerke der Frühen Kindheit und Schlüsselpersonen, die Familien bei der Geburt des Kindes begrüssen, können weitere Partner sein, die in geeigneter Weise einbezogen werden müssten.

  • Für das Kind bedeutet die Vernetzung und Beteiligung aller Bezugspersonen eine kontinuierliche, ineinandergreifende und bestmögliche Förderung. Für Eltern und Fachpersonen heisst dies letztlich Entlastung in ihrer gemeinsamen Aufgabe der Bildung und Erziehung. Entlastung bedingt wiederum eine sorgfältige Planung und den gezielten Einsatz von Ressourcen.

 

Gelingende Übergänge beteiligen Kinder, Eltern und Fachpersonen aus dem Bereich der Frühen Kindheit und der Schule mit folgenden Grundlagen:

  • Das Kind steht im Zentrum
  • Alle Beteiligten partizipieren und respektieren sich gegenseitig. Sie wirken gemeinsam an der Bewältigung des Übergangs und der Entwicklung der kindlichen Kompetenzen mit.
  • Fachpersonen aus dem Vorschulbereich und Kindergartenlehrpersonen sind Moderator/innen des Übergangsprozesses.
  • Dialog und Austausch auf Augenhöhe als Gesprächsprinzip im Austausch über Bildungsaufgaben, Bildungsziele und pädagogische Ansätze
  • Schaffung einer lernenden Gemeinschaft
  • Verstärkung der Erziehungs- und Bildungspartnerschaften mit den Eltern
  • Entwicklung einer Kooperations- und Kommunikationskultur. Schaffung funktionierender Strukturen und Netzwerke
  • Prozessorientierung
  • Gemeinsames Transitionsmodell als Grundlage für die Konzeption der Übergangsphase.

Das nachfolgende Modell zeigt einen möglichen Prozess der Transition und trägt zu einem gemeinsamen Verständnis dessen bei, was ein erfolgreicher Übergang sein soll (Wildgruber & Griebel 2016).

Abbildung: Institutionelle und gesellschaftliche Rahmenbedingungen im Kontext der Transition 
(in enger Anlehnung an König 2017, S. 502)

3.5 7-Ebenen-Modell der Transition 

Das «7-Ebenen-Modell der Transition» nach Lingenauber und v. Niebelschütz basiert auf dem Transitionsansatz. Es bezieht Kinder, Eltern und Fachpersonen aus dem Vorschulbereich und dem Kindergarten in den Prozess ein. Das Modell wurde in Deutschland entwickelt, wo 95 Prozent der Kinder eine Kita besuchen. Für die Schweiz stellt sich die Herausforderung, wie Familien erreicht werden können, deren Kinder kein vorschulisches Angebot genutzt haben, respektive deren Eltern sich ein solches Angebot nicht leisten können. 

3.6 Entwicklungsaufgaben beim Übergang in den Kindergarten

Kinder und Eltern müssen unterschiedliche Entwicklungsaufgaben bewältigen. Eltern, die nicht vertraut sind mit den lokalen Bedingungen, sind beim Eintritt des ersten Kindes in den Kindergarten besonders betroffen.

 

Entwicklungsaufgaben des Kindes Entwicklungsaufgaben der Eltern

Auf der individuellen Ebene

  • Regulierung starker Emotionen (Vorfreude, Neugier, Stolz)
  • Umgang mit Unsicherheiten und Ängsten
  • Selbstständig werden
  • Erwerb neuer Kompetenzen
  • Teil einer Gruppe werden, zum Beispiel warten können    

Auf der individuellen Ebene

  • Wechsel von Eltern eines Kleinkindes zu Eltern eines Kindergartenkindes
  • Bewältigung von Unsicherheiten und Unklarheiten im Umgang mit dem Schulsystem
  • Unterstützung des Kindes bei seiner Übergangsbewältigung
  • Veränderung der eigenen Rolle und Identität

Auf der Beziehungsebene

  • Verlust alter Beziehungen aus der Vorschulzeit zu Betreuungspersonen und Kindern
  • Aufbau und Gestaltung neuer Beziehungen zu Lehrpersonen und neuen Kindern    

Auf der Beziehungsebene

  • Verlust alter Beziehungen aus der Vorschulzeit
  • Aufbau und Gestaltung neuer Beziehungen zu den Lehrpersonen und anderen Eltern
  • Kindergartenlehrperson als Konkurrentin?

Auf der Ebene der Lebensumwelt Familie und Schule

  • Anpassung an die schulischen Rahmenbedingungen und Lehrmethoden
  • Zurechtkommen in der Schulkultur und im Schulrhythmus
  • Sich den Anforderungen der Eltern an ein Kindergartenkind stellen    

Auf der Ebene der Lebensumwelt Familie/Berufsleben und Schule

  • Herausbildung neuer Strukturen, die das Familien- und Berufsleben mit den sich aus dem Schulsystem und dessen Rhythmus ergebenden Anforderungen in Einklang bringen
  • Obligatorium mit klaren Regeln
  • Loslassen!

 

3.7 Merkmale gelungener Übergänge

Mit einem gelingenden Übergang in den Kindergarten wird eine gute Zusammenarbeit zwischen Angeboten der Frühen Kindheit, dem Kindergarten und beratenden und begleitenden Fachpersonen verbunden.

 

Grundlagen gelingender Transitionen in den Kindergarten

Übergänge betreffen Kinder, Eltern, Familien und Fachpersonen.

Als kritisches Lebensereignis kann sich ein Übergang positiv oder negativ auf die Entwicklung von Kindern auswirken. Gelingt die Anpassung an die neue Lebenssituation nicht, entsteht Stress, der sich auf das Kind und die unmittelbare Umgebung auswirkt, in der sich das Kind befindet. Wie gut Kinder Übergänge meistern, hängt unter anderem von ihrer psychischen Widerstandsfähigkeit (Resilienz) und ihrem Lebensumfeld ab.

Für die Entwicklung des Kindes ist es entscheidend, ob das Kind den Übergang als Herausforderung oder als Bedrohung erfährt.

Erfahrungen zeigen, dass Mütter ihre Unsicherheit und Ängste oft unbewusst auf das Kind übertragen.

Kinder, die kein Vorschulangebot besucht haben, brauchen mehr Begleitung.

Familien, die unser Schulsystem und unsere Kultur wenig kennen, sind auf einen begleitenden Dialog angewiesen.

Charakteristisch ist das Vorhandensein von starken Gefühlen wie Angst, Freude, Stolz, aber auch Panik und Stress usw.

Kinder, die im Kindergarten Verhaltensauffälligkeiten zeigen, sind schon vorher aufgefallen.

Für eine gute, gelungene Umsetzung und eine erfolgreiche Bewältigung von Übergängen sind der Einbezug und der Blick auf das familiäre Umfeld wichtig.

 

Je besser der Austausch zwischen allen Akteur/innen (Kind, Eltern, Geschwister, Spielgruppen- und Kitaleitende sowie Tageseltern, Kindergärtner/innen, Fachpersonen usw.) erfolgt, desto eher gelingt es dem Kind, von der neuen «Bildungseinrichtung» zu profitieren.

Gewinnbringend ist es, wenn alle Beteiligten den Übergang als Prozess verstehen und die Zusammenarbeit aller Akteur/innen gefördert wird. Unterstützende Angebote im Bereich der Frühen Kindheit, des Kindergartens und der Schulstufe sind ein wichtiger Bestandteil.

 

Merkmale eines gelungenen Übergangs in den Kindergarten 
beim Kind Das Kind ist ein kompetentes Kindergartenkind geworden.

  • Es fühlt sich wohl mit seiner Identität als Kindergartenkind.
  • Es verhält sich emotional, psychisch und intellektuell seinem Entwicklungsstand angemessen.
  • Es bewältigt die gestellten Anforderungen – mit Unterstützung der Eltern, des Kindergartens und weiterer Institutionen.
  • Es kann die Bildungsangebote gut für sich nutzen.
  • Es hat der Schule gegenüber eine positive Einstellung entwickelt, ist motiviert zu lernen und an Aktivitäten teilzunehmen.

 

Merkmale eines gelungenen Übergangs in den Kindergarten 
bei den Eltern Eltern sind kompetente Eltern eines Kindergartenkindes geworden und haben ihre neue Rolle gefunden.

  • Sie werden durch die Kindergartenlehrpersonen in die geplanten Übergangsaktivitäten einbezogen.
  • Sie werden von den Kindergartenlehrpersonen proaktiv angesprochen und fühlen sich willkommen und wertgeschätzt.
  • Sie kennen das lokale Bildungssystem und ihre Rolle darin.
  • Sie fühlen sich in ihren Ängsten und Sorgen ernst genommen und in ihren Ressourcen und Bemühungen gestärkt, den Familienalltag zu meistern.
  • Sie erhalten verständliche, zeitnahe und nachvollziehbare Informationen ohne Belehrung.
3.8 Grundlagen eines Konzepts zum Übergang in den Kindergarten

Im Rahmen der Schulentwicklungsprozesse sind Konzepte zu unterschiedlichen Handlungsfeldern erarbeitet worden. Im Bereich der Frühen Kindheit ist die auf Konzepten basierende Definition von Angeboten noch weniger etabliert.

Das lokale Konzept zum Übergang in den Kindergarten kann in ein bestehendes Konzept integriert werden.

Das von Radix erarbeitete Tool mit dem Titel «Elternzusammenarbeit gut, gern und erfolgreich umsetzen» eignet sich gut auch für Personen mit wenig Konzepterfahrung. Der Fokus wird dann statt auf die Gesundheitsförderung auf den Bereich des Übergangs in den Kindergarten gelegt.

 

Spezifische Grundlagen, die den Übergang in den Kindergarten betreffen:

  • Förderung einer durchgehenden Bildungsbiografie und des chancengerechten Zugangs zu Bildungsangeboten für alle Kinder
  • Zugang der Eltern zu sozialen Netzwerken und Beratungsangeboten
  • Bereitstellen von niederschwelligen, qualitativ hochwertigen Angeboten in der Frühen Kindheit, die belastete Familien erreichen
  • Deutschkurse für Mütter und Väter mit Kinderbetreuung, die den Kontakt mit der Schule ermöglichen
  • Subventionierung von Betreuungs- und Bildungsangeboten für Kinder, Deutschkursen für Mütter und Vätern, sowie Angeboten zur Stärkung der elterlichen Erziehungskompetenzen
  • Unterstützung der Vernetzung unter den Anbietenden und Fachpersonen mit dem Ziel, möglichst alle Familien zu erreichen und die Qualität der Prozesse und Angebote zu sichern
  • Optimaler Einsatz der Ressourcen, Doppelspurigkeit vermeiden und Synergien fördern
  • Unterstützung von Aus- und Weiterbildungen für Fachpersonen
  • Der Funktion angepasste Entschädigungen für die Fachpersonen und Wertschätzung der Arbeit von Freiwilligen
  • Unterstützung der Qualität der Angebote durch eine wirkungsorientierte Planung, Umsetzung und Weiterentwicklung
  • Unterstützung von Netzwerken und Bildungslandschaften auf horizontaler und vertikaler Ebene

 

Der Dialog ersetzt Belehrungen. Gespräche auf Augenhöhe zeichnen sich aus durch Wertschätzung, Empathie, Interesse an anderen Personen, authentische Kommunikation und aktives Zuhören. Dialog ist nur möglich, wenn man sich sprachlich gleichwertig verständigen kann. 

Literaturhinweis:
(Zugriff 05.01.2022)

3.9 Vernetzung der Fachpersonen macht Ressourcen nutzbar

Je mehr Fachpersonen voneinander wissen, je besser sie die Inhalte und Ziele der lokalen und regionalen Angebote kennen, umso eher können sie Eltern beraten und begleiten.

Regelmässige Vernetzungsanlässe für Fachpersonen stärken die lokalen Netzwerke und damit die Chance, dass alle Kinder und ihre Eltern von guten Angeboten der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung profitieren können und so auch der Übergang in die Schule unterstützt werden kann. Gut vernetzte Fachpersonen sorgen dafür, dass Familien frühzeitig erreicht und bei Bedarf an passende Stellen verwiesen respektive begleitet werden.

3.10 Herausforderung: Erreichbarkeit der Eltern

Eltern sind interessiert an Informationen zu den Angeboten für Familien und die Entwicklung ihrer Kinder. Es gibt jedoch viele mögliche Gründe, weshalb Eltern Angebote in der Frühen Kindheit nicht nutzen oder nicht an Anlässen der Schule teilnehmen.

  • Schichtzugehörigkeit: geringes Einkommen, niedriges Bildungsniveau
  • Sprachbarrieren: Hemmungen, Deutsch zu sprechen
  • Unpersönlicher, förmlicher Kommunikationsstil
  • Fehlende muttersprachliche Kontakt- und Vertrauensperson: fühlen sich nicht angesprochen oder verstehen Einladungen nicht, können Informationen nicht zuordnen, weil es die Angebote in ihrer Kultur nicht gibt
  • Häufige Erfahrung, auf Unverständnis zu stossen oder nicht dazuzugehören
  • Angst und Scham, sich zu zeigen, Unsicherheit bezüglich der sprachlichen Fähigkeiten, Zurückhaltung
  • Schlechte Erfahrung mit schulischer Bildung
  • Arbeitszeiten passen nicht zu Angeboten der Schule Angst vor «staatlicher», «öffentlicher» Kontrolle
  • (Zu hohe) Teilnahmebeiträge: Spielgruppe
  • Zu hoher bürokratischer Aufwand: z. B. Antrag für die Subvention des Spielgruppenbesuchs
  • Klassische Komm-Struktur versus Geh-Struktur (aufsuchende Angebote eignen sich besser für die Vertrauensbildung von belasteten Familien)
  • Unkenntnis bezüglich des (Weiter-)Bildungssystems
  • Fehlende Traditionen in der Herkunftskultur: Beratungs- und Weiterbildungsangebote und Besuche in der Schule sind unüblich
  • Angst, die eigene Kultur zu verlieren
  • Problemorientierte Ansätze und Befürchtungen von Stigmatisierung, Belehrung
4 Wirkungsmodelle

4.    Wirkungsmodelle als Grundlage von Konzepten

4.1 Definition

4.1    Definition

Als Wirkung werden alle Veränderungen bezeichnet, die durch das Handeln und das Engagement von Personen oder durch die Umsetzung von ressourcen- und lebensweltorientierten Projekten erzielt werden.

Die Stiftung Mercator Schweiz stellt Informationen zur Wirkungslogik I-O-O-I (Input-Output-Outcome-Impact) zur Verfügung. Mit dieser können Wirkungszusammenhänge von Projekten nachvollziehbar dargestellt werden. Die Wirkungslogik hilft, zwischen Wirkungen und Leistungen/Massnahmen eines Projekts zu unterscheiden und die direkten Wirkungen in den Vordergrund zu stellen. Dies erleichtert die Planung der Massnahmen, vereinfacht die Priorisierung von Aufgaben, stützt die Kommunikation von Zielen und Inhalten sowie die Evaluation der Aktivitäten (siehe auch Kapitel 5.5, praktische Umsetzung und das Muster eines Wirkungsmodells im Anhang).

4.2 Nutzen von Wirkungsmodellen

Darstellung aus dem «Kursbuch Wirkung», Phineo, 2016

 

Ein Wirkungsmodell kann eingesetzt werden:

  • zur Planung eines Angebots
  • zur Sensibilisierung von Trägerschaften und Projektpartner/innen für wichtige Inhalte
  • zur Information über komplexe Projekte
  • als Basis für den Dialog über Angebote teamintern
  • als Grundlage für Finanzierungsgesuche
  • zur Berichterstattung über die erreichten Ziele und Wirkungen
  • zur raschen Einführung neuer Mitarbeitenden
  • als Grundlage für die Planung der Evaluation
4.3 Schritte zur Planung eines Wirkungsmodels respektive eines Konzepts

Netzwerk Bildung und Familie hat einige Tools in Familienzentren getestet, mit denen ein Wirkungsmodell dargestellt werden kann.

Qualitool: 
Qualität in der offenen Kinder- und Jugendarbeit. Dachverband Offene Kinder- und Jugendarbeit Schweiz doj. (2016) eignet sich gut zur online Erstellung eines Wirkungsmodells und zur Darstellung kleinerer Projekte. Für komplexere Zusammenhänge bevorzugen wir Power Point.

Phineo – damit Engagement wirkt: 
unabhängiges, gemeinnütziges Analyse- und Beratungshaus für wirkungsvolles gesellschaftliches Engagement. Kursbuch Wirkung (Schweizer Ausgabe 2018): gute Theorie und praktische Ideen

SRS Social Reporting Standard – Leitfaden zur wirkungsorientierten Berichterstattung (2014):
Dieses Tool stand zur Auswahl, wurde aber von niemanden in der Praxis gewählt.


PRAKTISCHER TEIL

Im praktischen Teil finden Sie

  • Informationen zu einem wirkungsorientierten Konzept für  gelingende Übergänge,
  •  Beispiele möglicher Kooperationsangebote,
  • praktische Hinweise zur Erreichbarkeit der Eltern,
  • Beispiele aus Gemeinde und Kantonen, die zur Illustrierung der Theorie dienen und zur Nachahmung anregen sollen.

Diverse Merkblätter fassen die Inhalte der Praxishilfe zusammen. Umsetzungsbeispiele illustrieren die Theorie.

Der folgende Text orientiert sich am HarmoS-Konkordat und den Rahmenbedingungen im Kanton Zürich.

5. Übergänge

5.    Übergang in den Kindergarten

5.1 Denkanstösse für gelingende Elternarbeit

Adressatengerechte Kommunikation und Begleitung bedingen Kenntnisse über die vielfältigen Familiensysteme, Wissen zu kulturspezifischen Unterschieden bezüglich der Rolle des Kindes, der Mutter und der Familien sowie einen systemischen und sozialraumorientierten Zugang zu den Familien.

Im Dialog mit den Eltern können Fachpersonen die Lebenswelten der Kinder und das kulturelle Milieu, in dem sie aufwachsen, kennenlernen. Eltern fühlen sich verstanden. Ein Hausbesuch wird oft als Wertschätzung empfunden. Es kann hilfreich sein, das Umfeld des Kindes zu kennen. Dadurch können viele Missverständnisse verhindert und Vorurteile abgebaut werden.

Schlüsselpersonen, die die entsprechende Sprache sprechen und mit der Kultur und ihren Gebräuchen vertraut sind, können die Kommunikation unterstützen. Sie schaffen ein Willkommensgefühl, indem sie Neuzuziehende in der Muttersprache begrüssen und Eltern mit einem Neugeborenen spezifische Informationen für Familien nach Hause bringen. Beim Übertritt in den Kindergarten können sie viele Fragen beantworten und Ängste nehmen.

Familienzentren und andere Begegnungsorte für Familien mit jungen Kindern ermöglichen den Familien einen niederschwelligen Zugang zu Informations-, Bildungs-, Beratungs- und Betreuungsangeboten.

Über «parentu – die App für informierte Eltern» können die Gemeinde und die Schule Eltern Informationen in 15 Sprachen zukommen lassen.

 

(Einige Bespiele aus Rückmeldungen aus diversen Weiterbildungen von M. Mulle).

  • Mit Kindern spielen, Bilderbücher vorlesen, mit Kindern auf Augenhöhe sprechen, in den Wald gehen usw. sind typische Aktivitäten, die Familien bei uns tun. Wenn Eltern als Kinder keine entsprechenden Erfahrungen machen konnten, sollten sie diese Erfahrungen «nachholen» können und Freude am gemeinsamen Tun mit ihren Kindern erleben. 
    Eine Werkstatt mit vielen Spielangeboten beteiligt die Eltern. Zeigen Sie auf, welche für die Schule wichtigen Kompetenzen die Kinder durch das Spiel erwerben.
     
  • Kinder werden in der Schweiz früh zur Selbstständigkeit erzogen. Sie sollen sich selbst anziehen und Aufgaben im Haushalt übernehmen, den Weg in den Kindergarten ohne Begleitung der Eltern gehen. Dieser Erziehungsstil ist fremd für viele Familien. Gerade weil sie das Beste wollen für Ihr Kind und es lieben, nehmen sie ihm viel ab.
    Erklären Sie den Eltern, weshalb Selbstständigkeit wichtig ist und suchen Sie gemeinsam nach Lösungen.
     
  • Es ist viel zu gefährlich, wenn die Kinder den Schulweg allein zurücklegen müssen.
    Eltern der grossen Kinder können aufzeigen, wie sie die Kinder zur Selbstständigkeit angeleitet haben, welcher Weg am sichersten ist. Eltern können in den ersten Wochen abwechselnd begleiten. Regen Sie einen Klassenchat zum Beispiel über Klapp, Pupils oder Shubidu an.
     
  • Die Erziehung unterstützt typische Knaben- und Mädchenrollen. Dadurch können Kinder wichtige Erfahrungen, die die Vorläuferfertigkeiten fördern, nicht erleben: Tisch decken, Gemüse rüsten, im Haushalt Aufgaben übernehmen usw.
    Zeigen Sie den Eltern auf, was die Kinder bei den erwähnten Tätigkeiten lernen und wo sie die Kompetenzen in der Schule nutzen können.
     
  • Viele Eltern haben die Information verinnerlicht, dass sie mit ihren Kindern ausschliesslich in ihrer Muttersprache sprechen sollen. Sie sind dann irritiert, wenn die Kindergartenlehrperson feststellt, dass das Kind kein Deutsch spricht.
    Informieren Sie die Eltern frühzeitig, wie sie das Deutschlernen der Kinder fördern können.
     
  • IPad, Smartphone, Fernseher und Co. sind grossartige Erfindungen, die wir nicht missen möchten. Eltern sollten aber auch wissen, welche Angebote für die Kinder geeignet sind. Sprachförderung erfolgt durch das Erleben mit allen Sinnen. Lassen Sie die Eltern auch diese Erfahrung selbst machen.
    Eine Werkstatt hilft auch da.
     
  • Der Vater spricht Deutsch, das reicht. Es sind aber die Mütter, die viel Zeit mit den Kindern verbringen, die sich Sorgen machen, die ihre Kinder gut kennen. Es ist deshalb wichtig, dass die Mütter sich mit den Fachpersonen über ihr Kind unterhalten können.
    Deutschkurse nach fide, die nah am Alltag der Familien sind, eventuell sogar im Schulhaus stattfinden und Kinderbetreuung anbieten, sind sehr wertvoll.
     
  • Mütter, die nicht loslassen können, werden oft belächelt. Ihre wichtigste Aufgabe ist es, eine gute Mutter zu sein. Wie soll sie das erfüllen, wenn sie weder die Angebote noch die Fachpersonen kennt und keine Fragen stellen kann.
    Zeigen Sie Verständnis und suchen Sie mit der Mutter nach Lösungen.
     
  • Eltern sehen keinen Sinn im Besuch einer Spielgruppe. Die Mütter sind zu Hause, spielen mit den Kindern. Weshalb sollen sie bezahlen für etwas, was sie als gute Mutter auch bieten.
    Weisen Sie darauf hin, wie Sie merken, ob ein Kind ein vorschulisches Angebot besucht hat. Es hilft, wenn den Eltern aufgezeigt werden kann, welche Erfahrungen die Kinder in einer guten Spielgruppe machen können. Der Spielgruppenbesuch bereitet die Kinder gut auf den Eintritt in den Kindergarten vor. Die Kinder können die Angebote im Kindergarten von Anfang an nutzen. Spielgruppenleiter/innen können Eltern beraten und beim Übertritt begleiten.
     

Zuhören bringt Informationen und schafft Vertrauen.

Ein erster Kontakt vor dem Beginn des Kindergartens kann Vertrauen schaffen. Lassen Sie die Eltern einfach erzählen und hören interessiert zu.

Hilfreiche Fragen im Erstkontakt:

 

Fragen zum Kind:

  • Was macht Ihr Kind besonders? 
  • Was mögen Sie an Ihrem Kind besonders gern?
  • Was hat Ihr Kind schon erlebt?
  • Was hat Sie besonders gefreut? 
  • Was war/ist schwierig?

 

Fragen zu den Erwartungen der Eltern:

  • Was sind Ihre Hoffnungen und Träume für die Zukunft Ihres Kindes?
  • Was braucht Ihr Kind, damit es sich im Kindergarten gut entwickeln kann, und wie kann ich es darin unterstützen?

 

Fragen zu den Erfahrungen und Möglichkeiten der Eltern:

  • Wie war das in Ihrer Kindheit?
  • Konnten Sie einen Kindergarten besuchen?
  • Wie können Sie Ihr Kind unterstützen? 

Literaturangabe

5.2 Konzepterarbeitung

Im Konzept oder Projektplan werden Grundlagen und Rahmenbedingungen beschrieben, welche einen gelingenden Übergang ermöglichen sollen.

  • Radix hat ein Tool entwickelt, das die Erarbeitung von Konzepten zur Elternzusammenarbeit unterstützt: «Elternzusammenarbeit gut, gern und erfolgreich umsetzen»,
  • Informationen zur wirkungsorientierten Planung, siehe Kapitel 3
  • Muster Wirkungsmodell zum Übergang in den Kindergarten, siehe Anhang zu dieser Praxishilfe 
5.3 Leitfragen für die Konzeptarbeit

Details und Unterstützung bei der Verfassung des Konzepts finden Sie im Dokument im Anhang «Eltern beim Übergang ihres Kindes in den Kindergarten begleiten»

5.4 Vorschlag zur Definition eines Wirkungsmodells zum Übergang in den Kindergarten
Ausgangslage

Wo stehen wir?

  • Wer ist/sind die Zielgruppe/n?
  • Welche Rahmenbedingungen bestehen bereits?
  • Gibt es Erfahrungen, Konzepte, Vereinbarungen?
  • Wie sieht es mit den Finanzen aus?
Umsetzung (INPUT) 

Für das Projekt benötigte Ressourcen

  • Wer ist verantwortlich?
  • Wer arbeitet mit?
  • Welche Kooperationen bestehen?
  • Wer kann unterstützen usw.?
Massnahmen (OUTPUT)

Im Projekt erbrachte Leistungen

  • Welche Ziele wollen wir mit welchen Massnahmen erreichen?
  • Ziele für die Eltern, den Kindergarten, die Fachpersonen?
  • Wie wird überprüft, ob die Massnahmen die gewünschten Veränderungen bei den Zielgruppen erreicht haben?
Wirkung bei den Zielgruppen (OUTCOME)

Direkte Wirkungen des Projekts:

Welche Wirkung erzielen die Massnahmen bei den Zielgruppen, bei Multiplikator/innen, bei den Mitwirkenden?

Vision (IMPACT)

Vision, zu der das Projekt einen Beitrag leistet:

  • Was ist unsere Vision?
  • Was wollen wir längerfristig in der Gesellschaft verändern?

       

5.5 «7-Ebenen-Modell» – praktische Umsetzung

Die Grundlagen dazu finden Sie im Kapitel 3.5

Ebene 1:  
Fachpersonen planen den Übergang gemeinsam, die Kindergartenlehrperson hospitiert in der Kita oder in der Spielgruppe und umgekehrt – Transparenz über Formen des frühkindlichen und des schulischen Lernens (Konzept, Weiterbildung, Übergangskonferenz usw.)

Ebene 2: 
Gemeinsame Elterninformation mit allen Beteiligten: Planung und Durchführung durch die Kindergartenlehrpersonen mit Kita- und Spielgruppenleitenden, Teilnahme Vorschuleeltern (und Kinder), alle Fachpersonen

Ebene 3: 
Fachpersonen und Kind: «Schnupperbesuch» der Kinder, eventuell mit ihren Eltern im Kindergarten

Ebene 4:
Eltern, deren Kinder neu in den Kindergarten eintreten und Eltern von Kindergartenkindern oder Delegierte der Elternmitwirkung planen einen gemeinsamen Anlass mit dem Ziel der Vernetzung unter den Eltern: Eltern- Café am ersten Kindergartentag, Projekt, Fest, Götti/Gotte-System unter den Eltern eventuell in Kultur- oder Sprachgruppen

Ebene 5:
Kinder lernen sich kennen: Fest, Projekt, Spielanlass, Götti/Gotte-System unter den Kindern

Ebene 6:
Fachpersonen Vorschule und Schule mit den Eltern (und dem Kind): Übergabegespräch: Portfolios, Lerngeschichten (Projekt Lingenauber mit Übergangsbuch)

Ebene 7:
Eltern begleiten den Übergang ihres Kindes in den Kindergarten zu Hause 

 

5.6 Ideen für gemeinsame Kooperationsformen

Ebene Fachpersonen

Gemeinsam erarbeitetes Konzept zur Gestaltung des Übergangs: gemeinsame Ziele, klare Aufträge, unterstützende Rahmenbedingungen, Einbezug Fachpersonen Frühe Kindheit, Elternmitwirkung

  • Kooperationsagenda mit gemeinsamen Daten schafft Transparenz
  • Jährlicher gemeinsamer Konvent/Teamsitzung mit Spielgruppen- und Kitaleitenden, heilpädagogischen Früherzieher/innen sowie Kindergartenlehrpersonen, eventuell Fachpersonen der Schule
  • Bestimmung eines/einer Koordinationsverantwortlichen
  • Gemeinsame Teilnahme an Workshops/Nachmittagsangeboten (Sport, Kunst, Musik)
  • Hospitationen im Kindergarten respektive in der Kita oder Spielgruppe
  • Gemeinsame Weiterbildungen
  • Besuch der Kindergartenkinder in der Kita, der Spielgruppe
  • Planung und Durchführung gemeinsamer Projekte
  • Projekt mit der Quartierarbeit, Sozialpädagog/innen, im Familien- oder Gemeinschaftszentrum, auf dem Spiel- oder Pausenplatz zur Erreichung der Familien, deren Kinder keine Kita, Spielgruppe oder Tagesfamilie besuchen

 

Ebene Eltern und Erziehungsberechtigte

  • Elterninformation mindestens eineinhalb Jahre vor dem Eintritt in den Kindergarten mit Fachpersonen der Frühen Kindheit und der Schule, des Kindergartens, Informationen zum Mehrwert, der ein Besuch einer Kita oder Spielgruppe bringt. Eventuell Sprachstandserhebung und Empfehlung zum Besuch eines Angebots mit alltagsintegrierter Sprachförderung und Angeboten zur Stärkung der Elternkompetenzen.
  • Elterninformationen mit Einbezug der Elternmitwirkung oder Eltern der grösseren Kinder, Schlüsselpersonen/Brückenbauerinnen, Eltern-Cafés
  • Begleitangebote während des Übergangs: ping:pong, Co-Pilot, Fit für den Kindergarten
  • Spezifische Angebote für anderssprachige Familien: Femmes-/Männer-Tische zum Kindergarteneintritt, Deutschkurse für Mütter und Väter nach fide mit Kinderbetreuung in Räumen der Schule
  • Öffnung der Betreuungsangebote der Schule für Eltern am ersten Kindergartentag: Eltern lernen sich kennen
  • Götti/Gotte-System nach dem Schnupperbesuch: Eltern von Kindern im zweiten Kindergartenjahr sind Kontaktpersonen für Eltern der neuen Kindergartenkinder, eventuell mit der gleichen Kultur oder Sprache
  • Gemeinsame Themenelternabende, Feste, Veranstaltungen
  • Elterngespräche mit allen Beteiligten
  • Informelles Gespräch der Kindergartenlehrperson mit den Eltern, evtl. Hausbesuch vor dem Kindergarteneintritt: Was haben die Eltern mit dem Kind in den letzten Jahren erlebt? Was bedeutet der Eintritt in den Kindergarten? Was erwarten sie? Siehe 4.1, S. 37
  • Interkulturelle Elterncafés, Fachschule Viventa, Stadt Zürich
  • «Eldis – Eltern lernen Deutsch in der Schule», Stadt und Kanton Zürich
  • Übergangsgespräche unter Fachpersonen und Elternbegleitung mit Femmes-Tischen
  • Strukturelle Rahmenbedingungen (Informationen verständlich für alle Eltern, Einsatz von Brückenbauer/innen und Schlüsselpersonen, Infofluss Kita/Spielgruppe, Schule, Eltern)
  • Thementage, zum Beispiel Spielen, Digitale Medien, oder Hunde
  • Informationen über parentu – die App für informierte Eltern in 13 Sprachen, www.parentu.ch

 

Ebene Kinder

  • Hospitation der Kinder im Kindergarten
  • Gemeinsame Rituale: gleiches Bilderbuch, gleiches Lied …
  • Spielgruppen mit Sprachförderung im Kanton Zürich in über 30 Gemeinden

 

Alle

  • Gemeinsame Events: Bewegungstag für die Neuen (Kinder und Eltern), organisiert von den Spielgruppen- und Kitaleiter/innen zusammen mit den Kindergartenlehrpersonen und der Elternmitwirkung
  • Obligatorischer Anlass zum Einschreiben der Kinder, verbunden mit «Werkplätzen». Kinder lösen diverse Aufgaben: motorische, kognitive, sprachliche und soziale Fertigkeiten. Die Ergebnisse dienen als Gesprächsgrundlage für ein Elterngespräch.
  • Elternmitwirkung der Schule. Je ein «grosses» und ein «kleines» Kind bilden ein Team. Ausflug/Wandertage
5.7 Mehrwert für die Schule durch Zusammenarbeit mit Vorschulangeboten

Die folgenden Aussagen stammen aus diversen Weiterbildungen mit Kindergartenlehrpersonen und Spielgruppenleiterinnen.

  • Entwicklung einer Kooperations- und Kommunikationskultur zwischen allen Beteiligten
  • Verstärkung der Erziehungs- und Bildungspartnerschaften mit den Eltern
  • Unterstützungsbedarf der Kinder wird früh erkannt, Massnahmen können weitergeführt werden
  • Schaffung von funktionierenden Strukturen und Netzwerken
  • Beteiligte respektieren sich gegenseitig und arbeiten auf Augenhöhe
  • Spielgruppen etablieren sich als professionelles Angebot in der Frühen Kindheit
  • Spielgruppenleitende begleiten den Übergang, eventuell Assistenz in den ersten Wochen im Kindergarten und bieten Bildungsangebote für Eltern als Begleitung des Übergangs an
  • Kinder, die nach den ersten Wochen zurückgestellt werden müssen, können in einer Spielgruppe gezielt gefördert werden 
  • Kindergartenlehrpersonen profitieren vom Wissen und von den Erfahrungen der Spielgruppenleitenden
  • Qualitätsförderung in den Angeboten der Frühen Kindheit
  • Fachpersonen der Frühen Kindheit kennen Angebote der Schule
  • Elternberatung durch die Schulsozialarbeit, Familienbegleitung

 

Die gemeinsame Planung des Übergangs in den Kindergarten zeigt in der Praxis folgende Wirkungen bei den Zielgruppen (Resultate aus diversen Weiterbildungen):

Ebene Kind Ebene Eltern Ebene Fachpersonen
  • Andere Bezugsperson
  • Orientierung in der Gruppe
  • Sprachförderung
  • Motorische Erfahrungen
  • Sozialkompetenzen
  • Früherkennung
  • Umgang mit Regeln und Strukturen
  • Umgang mit Material
  • Ablösung ist thematisiert
  • Freispiel als Form von Bildung
  • Gesunder Znüni, Essen S
  • elbstständigkeit
  • Sicherheit und Vertrauen
  • Elternarbeit ist angedacht
  • Begegnungen mit anderen Kulturen
  • Kennen von Spielformen, Liedern usw.
  • Verbindliche Teilnahme an einem Angebot
  • Erfahrungen mit Tagesstrukturen und Regeln
  • Vernetzung unter den Eltern
  • Kennen der Bedeutung der Lernbegleitung durch die Eltern
  • Hemmschwelle zur Schule gesenkt
  • Eltern wissen, dass sie Briefe lesen und handeln müssen.
  • Zusammenarbeit mit Fachstellen
  • Räume/Garten gemein- sam nutzen
  • Umgang mit «Stress»
  • Wertschätzung der Kompetenzen
  • Absprache von Inhalten
  • Übernahme von zurückgestellten Kindern
  • Umgang mit Windeln usw.
  • Gemeinsame Visionen

 

                 

5.8 So erreichen Sie die Eltern – Tipps für die Organisator/innen
  • Die Gemeinde stellt die Adressen der Familien mit jungen Kindern im Vorschulalter zur Verfügung.
  • Eltern werden in den Familien- und Quartierzentren angesprochen.
  • Eltern, die kein oder wenig Deutsch sprechen, müssen aktiv angesprochen werden. Schlüsselpersonen, Kita- und Spielgruppenleitende, eventuell Mütter- und Väterberaterinnen können unterstützen.
  • Anlässe können als obligatorisch erklärt werden, eventuell verknüpft mit der Anmeldung in den Kindergarten. So erkennen die Eltern, dass der Anlass wichtig ist für die Bildungslaufbahn ihres Kindes.
  • «Liebe Eltern», die Anrede in verschiedenen Sprachen zeigt bereits, dass alle Familien eingeladen sind.
  • Eltern müssen sich an- oder abmelden. Eltern, die sich nicht melden, werden kontaktiert.
  • Aufgrund der Anmeldungen werden Sprachtische organisiert, die von Schlüsselpersonen in der Muttersprache begleitet werden. Sprache ist kein Hindernis für die Teilnahme.
  • Hinweise zum Anlass erfolgen auch in den Lokalzeitungen und über bestehende Netzwerke und über parentu.
5.9 Angebote zur Vorbereitung und Begleitung eines gelingenden Übergangs von der Geburt bis zum Eintritt in den Kindergarten

Immer mehr Schulen laden die Eltern eineinhalb Jahre vor dem Eintritt in den Kindergarten zu einer Informationsveranstaltung ein, an der der Übertritt in den Kindergarten und sämtliche Angebote der Frühen Kindheit vorgestellt werden.

Die Eltern erfahren, wie Kinder sich entwickeln und welche Chancen der Besuch eines qualitativ hochwertigen Betreuungs- oder Bildungsangebotes bieten. So wird auch aufgezeigt, wie Kinder von einem Besuch in einer Spielgruppe profitieren können.

Teilweise führen sie eine Sprachstandserhebung bei den Kindern durch. Sie erfassen, die Sprachkompetenz bezüglich der Muttersprache und der deutschen Sprache bei den Kindern und deren Eltern.

  • Der Besuch einer Kita, Spielgruppe oder Tagesfamilie mit Sprachförderung wird empfohlen. Eltern wird der Besuch eines Deutschkurses nahegelegt.
  • Betreuungsgutscheine und Bonussysteme bieten einen Anreiz für den Besuch einer Spielgruppe.
  • Einige Gemeinden bieten Kurse (in Migrationssprachen) als Vorbereitung für den Übergang an. Siehe die nachfolgende Zusammenstellung.

 

Bespiele zu den Elternangeboten in Gemeinden – unvollständige Auswahl der Verfasserin

Informationen für Eltern (und Fachpersonen)
  • Website der Gemeinde
  • Flyer, Broschüre mit Angeboten für Familien, Dübendorf
  • Informationen zu Spielplätzen und Begegnungsorten, Uster, Spielplatz plus, Bülach
  • Elternbriefe Pro Juventute
  • parentu – die App für informierte Eltern, www.parentu.ch

Treffpunkte für Eltern mit Austauschmöglichkeiten

  • Treffpunkte in Familienzentren: Kafi Mats, Wetzikon, Kafi Leuli für Asylbewerber/innen, Männedorf
  • Zahlreiche Familienzentren, Quartier- und Gemeinschaftszentren bieten Angebote
Veranstaltungen zum Übergang
  • Infoveranstaltung der Schule mit allen Angeboten
  • Vorschulanlass an einem Abend, Bachenbülach Lernen beginnt lange vor dem Kindergarten, Bülach Vorschulanlass zweiteilig, Oberglatt
  • «Schulerfolg ist kein Zufall – Frühförderung im Elternhaus», Dietikon
Begleitung des Übergangs für Eltern
  • Startklar Uster
  • ping:pong, Verein a:primo, Angebot für Vorschule, Kindergarten und Einschulung, z. B. Fehraltorf
  • Fit for Family, Thalwil, Erziehungsweiterbildung für Eltern von Kindern zwischen 2 und 5 Jahren in fünf Sequenzen.
  • Mentoring-Angebot «Copilot Bildungschancen verbessern», Stadt Zürich
Angebote des AJB Geschäftsstelle Elternbildung Kanton Zürich
  • Lernort Familie 3+ – Eltern und Kinder gut vorbereitet für den Kindergarten, z. B. Schlieren
  • Startklar – Fit für Kindergarten und Schule, z. B. Wallisellen
Eltern-Kind-Angebote
  • Sprach- und Leseförderung für Kinder mit Eltern: Schenk mir eine Geschichte
Aufsuchende Programme für junge Kinder und Gruppentreffen für Eltern
  • schritt:weise, z. B. Winterthur
  • PAT – Mit Eltern lernen, Opfikon-Glattbrugg
Deutschkurse für Eltern
  • Sprachförderung für Eltern, Glattbrugg
  • Deutschkurse mit Kinderbetreuung: «Deutsch für Eltern – mein Kind in der Schule», Dübendorf;
  • MuKi-Deutsch, mit Leistungsvereinbarung, Thalwil
  • Deutsch für die Schule: für Kinder mit Elternkursen, z. B. Chur und Arbon, mit Bonus/Malus-System
Sprachförderung für Kinder
  • Sprachstandserhebung vor dem Kindergarten, Thalwil
  • Spielgruppen mit Sprachförderung: ab 2½ bis 3 Jahren rund 30 Angebote im Kanton Zürich
  • Spielgruppe mit Sprachförderung und Elterneinbezug, Kloten
  • Kita mit Sprachförderung: «Gut vorbereitet in den Kindergarten» Stadt Zürich
Unterstützung der Qualität

Leistungsvereinbarung mit Spielgruppen:
z. B. Bauma, Neuhausen am Rheinfall

Fachstelle (Koordinationsstelle) Frühe Förderung:
z. B. Thalwil

Familienzentrum Uster:
Koordinationsstelle Frühe Kindheit

Vernetzung der Fach­personen Austausch für Fachpersonen:
Regelmässiger Austausch unter den Fachpersonen, Hombrechtikon, Wädenswil
Diverses

 

                                                     

6. Literatur

Bronfenbrenner, U. (1989). Die Ökologie der menschlichen Entwicklung. Frankfurt/M: Fischer.

Berner Gesundheit (Hrsg.). (2015). Zusammenarbeit von Fachstellen, Schulen und Kitas mit Eltern mit Migrationshintergrund. (Zugriff 25.01.22)

Bessere Startchancen für alle Kinder, Konzept Frühe Förderung Kanton Basel-Landschaft. (2020). (Zugriff 25.01.22)

Carigiet, T., et al. Gelingt der Übergang in den Kindergarten? Erkenntnisse aus einer Befragung von Kindergartenlehrpersonen und Eltern. 2020. Schweizerische Zeitschrift für Bildungswissenschaften 24, S. 187–209

Elternzusammenarbeit, Was müssen wir über gelingende Elternzusammenarbeit in der Gesundheitsförderung wissen? Grundlagenbericht, Radix, ( 2019). (Zugriff 25.01.22)

Faas, S. et al. Familien- und Elternbildung stärken, Offene Treffs in der Familien- und Elternbildung. Verlag Springer. (2017). S. 144 ff.

Griebel, W. (2011). Allgemeine Übergangstheorien und Transitionsansätze. In Y. Manning-Chlechowitz, S. Oehlmann & M. Sitter (Hrsg.). Frühpädagogische Übergangsforschung. Von der Kindertagesstätte in die Grundschule (S. 35–48). Weinheim: Juventa.

Griebel, W. & Niesel, R. (2011). Übergänge verstehen und begleiten. Transitionen in der Bildungslaufbahn von Kindern. Berlin: Cornelsen Scriptor.

Griebel, W., Heinisch, R., Kieferle, C, Röbe, E. & Seifert, A. (Hrsg.) (2013). Übergang in die Schule und Mehrsprachigkeit – Ein Curriculum für pädagogische Fach- und Lehrkräfte / Transition to School and Multilingualism – A Curriculum for Educational Professionals. Hamburg, Germany: Verlag Dr. Kovač.

Hanke, P., Backhaus, J., Bogatz, A. (2013). Den Übergang gemeinsam gestalten, Kooperationen und Bildungsdokumentationen im Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule, Verlag Waxmann.

Kursbuch Wirkung. Das Praxishandbuch für alle, die Gutes noch besser tun wollen. (2018). (Zugriff 25.01.22)

Kosorok, C. et. al. (2020). Von Eltern mit Migrationshintergrund lernen. Denkanstösse für die kultursensible Praxis in Kita, Spielgruppe und Schule. hep-Verlag AG Bern.

Koslowski, C. (2015). Kindergarten und Grundschule auf dem Weg zur Intensivkooperation, Beltz Verlag.

Leitfaden zum Einsatz von Schlüsselpersonen, Amt für Gesundheit, Kanton Thurgau. (2017). (Zugriff 25.01.22)

Lingenauber, S., Niebelschütz v.J.L., (2015). Das Übergangsbuch, Kinder, Eltern und Pädagoginnen dokumentieren den Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Schule, projektverlag.

Nagel, B., Wildgruber, A., Held, J. & Griebel, W. (2012). BMBF-Transitionsprojekt: Auch Eltern kommen in die Schule. Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern in Bayern. IFP-Infodienst 17, S. 22– 26.

Nickel, H. (1990). Das Problem der Einschulung aus ökologisch-systemischer Perspektive. Psychologie in Erziehung und Unterricht, 37, S. 217–227.

Niesel, R. & Griebel, W. (2010). Transitionen. In R. Pousset (Hrsg.) Handwörterbuch für Erzieherinnen und Erzieher (S. 447–450). Berlin: Cornelsen Scriptor.

Orientierungsrahmen FBBE, Fokuspublikation Integration, Uehlinger, C. (2014). (Zugriff 25.01.22)

Runder Tisch im Frühbereich: Anleitung zur Gestaltung von Austauschtreffen von Fachpersonen, Kanton Aargau. (2019). (Zugriff 12.10.20)

Schritte zu einer integrierten frühen Förderung. Leitfaden für Gemeinden, Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion des Kantons Bern. (2020). (Zugriff 05.10.20)

Stamm, M. Blickpunkt Kindergarten. (2015). Der Übergang ins Schulsystem, Dossier 15/3

Walter-Laager, C. (2016) Aktuelle Entwicklungen rund um den Übergang in den Kindergarten,  (Zugriff 06.11.21)

Zumwald, B., Itel, N. & Vogt, F. (2015). Zusammenarbeit mit Eltern in der Sprachförderung. Ein Praxisheft für Spielgruppen und Kitas (2. Aufl.). St.Gallen. Pädagogische Hochschule St.Gallen. (05.01.2022)

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www.bildungslandschaften.ch