Grundlagen Elternzusammenarbeit

Die Zusammenarbeit mit den Eltern hat sich in den letzten Jahre weiterentwickelt und auch in der Frühen Kindheit grosse Bedeutung erlangt. 

Das Spektrum ist weit, geht von Elternarbeit über Elternzusammenarbeit bis hin zu Erziehungs- und Bildungspartnerschaften. In einigen Kantonen hat sich in den Schulen die institutionalisierte Elternmitwirkung etabliert.

Dazu kommt eine Vielzahl von Settings, mit denen die Zielgruppen angesprochen werden. Beliebt sind schriftliche Informationen, Referate, Eltern-Kind-Gruppen, Eltern-Cafés, Kurse, Webinare, Apps, Social Media Gruppen usw. 

Sie erhalten hier einen Überblick in die Thematik.


Unser Angebot

Elternarbeit mit Eltern gestalten

Wir unterstützen Sie in der Planung, inhaltlichen Gestaltung und Durchführung von Elternanlässen.

Die Angebote für die Eltern sollen die Bedürfnisse der Zielgruppen aufnehmen. Eltern und Kinder werden aktiv miteinbezogen. Wir bauen auf Bestehendem auf und beteiligen lokale Fachstellen und -personen. Die Angebote sind wirkungsorientiert. Sie berücksichtigen, die Lebenssituation der Eltern, bauen auf deren Stärken auf und nutzen ihre Ressourcen. Die Gemeinden und Trägerschaften unterstützen professionelle Rahmenbedingungen. 

conTAKT-kind.ch - diverse Arbeitsmaterialien

conTAKT-kind.ch bietet fundierte theoretische Hintergründe, praktische Vorschläge und direkt einsetzbare Arbeitsmaterialien für Vermittlung und Unterricht. Damit ermöglicht es, eine Verbindung von Theorie und vermittelnder Praxis. 

Die Unterlagen sind speziell geeignet, um in die Schweiz zugewanderte Eltern für die Themen der Erziehung zu sensibilisieren. Dabei bildet die Frühe Förderung einen wichtigen Schwerpunkt.

Sie können die Materialien nutzen

  • in der Elternarbeit
  • in der Elternbildung 
  • in Eltern-Gesprächsgruppen oder Elterntreffs 
  • in Femmes- /Männer-Tischen,
  • in Migrantenvereinen und –foren 
  • als Erziehende in Kita und Spielgruppe, Kindergarten und Schule
  • sowie als Kursleitende im Sprachunterricht.

Die Materialien von conTAKT-kind.ch eignen sich auch für den DaZ-Unterricht, insbesondere nach fide. 
→ Gemeinsamkeiten von conTAKT-kind.ch und fide (PDF) 

 

Diverse Texte

Dokument «Elternbildung in der Schweiz 1900 bi 2023», Maya Mulle (PDF)

Dokument «Elternarbeit heute - individuell und partizipativ». 2024». Maya Mulle, (PDF)

Dokument «Elternarbeit: Gelingende Elterngespräche». 2021. Maya Mulle (PDF)

Dokument «Elternarbeit: Erziehungs- und Bildungspartnerschaften». 2021. Maya Mulle (PDF)

Dokument «Elternarbeit mit schwer erreichbaren Eltern». 2021. Maya Mulle (PDF)

Schule 21 beteiligen Eltern. 2021 (PDF)

Elternzusammenarbeit. 2021, Radix


Definitionen 

Elternarbeit

Informationen, Austausch und Kontakte der Schule und einzelner Lehrpersonen mit Eltern.

In der Regel ausgehend von Fachpersonen, Kita- und Spielgruppenleitenden, Lehrpersonen, Schulleitung oder Schulbehörde. (Charakter: einseitige Handlungsrichtung)

Elternarbeit kann individuell sein: bezogen auf ein Kind

Tür- und Angelgespräche sind in Kitas, Spielgruppen und Kindergärten beliebt. Die Informationen fliessen spontan, ohne Voranmeldung.

Hausprogramme oder aufsuchende Elternarbeit (Bring-Prinzip) sind in der frühen Kindheit sehr wirksam. Die Fachpersonen suchen die Familie zu Hause auf. Der Beziehungsaufbau und Spielanregungen für die Kinder stehen im Vordergrund.


Elternbildung

Informationen


Elternmitarbeit

Interessierte Eltern werden in die Gestaltung von Aktivitäten der Organisation Schule einbezogen.(Feste, Unterricht, Projekte, Veranstaltungen etc.)

Wird meist durch Fachpersonen, Lehrpersonen oder Schulleitung initiiert. (Charakter: unterstützend)


Elternzusammenarbeit - Elternmitarbeit

Synonyme Begriffe: Die Verantwortung liegt bei der Organisation, der Schule, die Eltern werden zur Zusammenarbeit eingeladen und erhalten projektspezifisch mehr Verantwortung.


Elternbeteiligung - Elterneinbezug

Eltern können sich in der Schule in verschiedenen Formen engagieren.

Ihre Mitwirkung kann schulbezogen oder lernbezogen sein.

Schulbezogene Elternbeteiligung umfasst Praktiken, die den Kontakt mit der Schule fördern.

Lernbezogen sind dagegen Aktivitäten, die das Lernen des Kindes im häuslichen Kontext unterstützen. 

Eltern sind eingeladen zur Mitarbeit. Sie erhalten Einblick in die Arbeitsweise der Lehrpersonen und Lernsettings der Kinder. Das «Modelllernen» trägt dazu bei, dass die Eltern ihren Kindern zu Hause eine hilfreiche Lernumgebung bereitstellen können. Eltern erleben wie die Kinder heute lerne.

Eltern können auch einbezogen werden in die Entwicklung von Angeboten, Projekten und die Diskussion von Themen. Die Leitung liegt bei der Organisation.


Elternmitwirkung

Individuelle Ebene:

Die Eltern wirken bei wichtigen Beschlüssen mit, die ihr Kind individuell betreffen. Sie nehmen an vorbereitenden Gesprächen teil. Es geht um die schulische Förderung des Kindes und Disziplinarfragen (VSG Kanton Zürich)

Allgemeine oder institutionalisierte Zusammenarbeit ist vor allem in Schulen bekannt. Sie bezeichnet die definierte Zusammenarbeit von Elternschaft und Schule.

Elternmitwirkung beinhaltet Mitarbeit, Mitsprache und Mitbestimmung.

Die Zusammenarbeit ist in einem Reglement, einer Vereinbarung oder Geschäftsordnung geregelt. Der Lead und die Schlussverantwortung liegen bei der Schule.

Zu beachten: Die Elternmitwirkung ist in einzelnen Kantonen gesetzlich geregelt. Viele Angebote stützen sich auf Rahmenbedingungen, die durch die Fachstelle Elternmitwirkung unterstützt werden..

Elternmitwirkung in Deutschland geht von teilweise von anderen Voraussetzungen aus. Die Elterndelegierten oder -vertreter/innen agieren wie unsere Schulbehörden.


Erziehungs- und Bildungspartnerschaften

Kita resp. Schule und Elternschaft unterstützen sich gegenseitig in ihrem Bildungs- und Erziehungsauftrag. Die Rollen können in einer Vereinbarung festgehalten werden. Idealerweise werden die Inhalte gemeinsam entwickelt. Im schulischen Setting können Schülerinnen und Schüler einbezogen werden (siehe dazu Schulvereinbarungen Kanton Solothurn).


Elterntreff, Elterngruppe, Eltern-Kind-Gruppen, Elternverein -  Schulische Elternmitwirkungsgremien 

Elterntreff, Elterngruppe, Eltern-Kind-Gruppe (in Familienzentren), Elternverein (Trägerschaft eines Familienzentrums) usw. sind Angebote, die meist von Eltern organisiert werden. Sie dienen dem Austausch, der gegenseitigen Unterstützung und Organisation von Angeboten für die Familien. Die Gruppen sind oft als Verein organisiert und leisten Freiwilligenarbeit.

Schulische Elternmitwirkungsgremium: Überbegriff der schulische Elternforen, Elternräte und Elterntreff. Sie fassen die Eltern oder Eltern delegierten einer Schule zusammen, die in geregelter Art und Weise mit der Schule zusammenarbeiten. Sie sind Teil der Organisation Schule und unterstehen schlussendlich der Verantwortung der Schulbehörde.

In einem Reglement oder einer Geschäftsordnung (als Teil des Organisationsstatuts einer Schule) sind Organisationsform, Ziele, Aufgaben, Kompetenzen und weitere Rahmenbedingungen festgehalten.

Die Schulbehörde genehmigt das Reglement.

Rechtsform: In der Regel eine einfache Gesellschaft nach Obligationenrecht (Art. 530). Politisch und konfessionell neutral.

Die Schulleitung und Lehrervertretungen nehmen in der Regel an den Sitzungen des Elternmitwirkungsgremiums mit beratender Stimme teil.

Die Schulbehörde kann bei Bedarf an die Sitzungen eingeladen werden. Das Gleiche gilt für die Schulsozialbreitenden, Fachpersonen Betreuung, Förderung und Vertretungen der Schülerschaft.


Brückenbauer/innen oder Schlüsselpersonen

Die Begriffe «Brückenbauer/innen» und «Schlüsselpersonen» werden nicht einheitlich benutzt. Es geht vor allem den Aspekt des «Türen öffnen», dann aber auch darum, dass kulturelle Unterschiede erkannt und benannt werden können. 

Die Personen verfügen über eigene Migrationserfahrung, sind mit der Herkunftssprache und –kultur ebenso vertraut wie mit der Landessprache und dem Bildungssystem vor Ort.

Sie stellen der Gemeinde, der Schule ihre Zeit und Erfahrung zur Verfügung und unterstützen die Kommunikation zu Eltern mit dem gleichen kulturellen Hintergrund. Die genauen Aufgaben und Rahmenbedingen werden individuell ausgehandelt. Durch ihre besonders Stellung sind sie gute Ansprechpersonen für Familien. Sie können

  • Neuzuziehende Familien und Familien mit einem Neugeborenen aktiv ansprechen und über Angebote vor Ort informieren
  • sie zu Anlässen einladen
  • Texte übersetzen
  • Gesprächsrunden an Elternabenden leiten
  • Organisationen betreffen der fremden Kultur beraten
  • Elterntreffen in ihrer Kultur und Sprache organisieren usw.

Die Arbeit erfolgt meist freiwillig oder mit minimaler Entschädigung. Die Personen werden in die Tätigkeit eingeführt und bei der Ausübung begleitet

Im schulischen Setting

Eltern mit Kindern in der betreffenden Schule. Sie besitzen

Unentgeltliche Arbeit, Wertschätzung nicht vergessen!


Bildungslandschaften

«Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen» Afrikanisches Sprichwort

Das  Konzept der Bildungslandschaften orientiert sich an oben stehendem Sprichwort. Die Kita, Spielgruppen, das Familienzentrum, die Schule, Sportvereine und weitere ausserschulischen Akteure vernetzen sich  zu einer lokalen Bildungslandschaft. Ressourcen können besser genutzt werden. Mehr Familien werden erreicht, die einzelnen Organisationen werden entlastet.

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