Eltern-Kind-Gruppen schliessen mit ihren Begegnungs- und Austauschangeboten sowie durch die Vernetzung der Angebote der Frühen Kindheit im Sozialraum eine Lücke zwischen den kostenlosen Angeboten der Mütter- und Väterberatung und dem Eintritt der Kinder in den Kindergarten und die Schule.
Eltern-Kind-Gruppen tragen zu einer gesunden Entwicklung der Kinder und zur Stärkung der elterlichen Erziehungskompetenz bei.
Familienzentren und der Mütter- und Väterberatung kommt eine wichtige, koordinierende und motivierende Rolle zu, auch wenn es darum geht, individuelle Begleit- und Beratungsangebote zu finden.
Bestandesaufnahme 2022 zu Eltern-Kind-Gruppen in der Deutschschweiz
Das Netzwerk Bildung und Familie startet aktuell eine Bestandesaufnahme zu den Eltern-Kind-Gruppen in der Deutschschweiz.
In Form einer Online-Umfrage möchten wir die diversen Angebote der Eltern-Kind-Gruppen kennenlernen und erfahren, wie wir sie unterstützen können. Damit wir möglichst viele Eltern-Kind-Gruppen erreichen können, freuen wir uns über Hinweise von Eltern-Kind-Gruppen in Ihrem Familienzentrum oder Begegnungsort.
Die Adressen von standardisierten Angeboten sind uns bekannt (PEKiP, schritt:weise, ping:pong, ElternCafé der ElternLehre, zeppelin - familien startklar)
Merkmale niederschwelliger Angebote
Definition von Eltern-Kind-Gruppen von Prof. Dr. Sigrid Tschöpe-Scheffler
Eltern-Kind-Gruppen sind regelmässige Treffen von Eltern oder anderen Bezugspersonen mit ihren Kindern in den ersten vier Lebensjahren, die von ausgebildeten Eltern-Kind-Gruppenleiter/innen geleitet werden.
Diese Treffen können als offene oder geschlossene Gruppen geführt werden.
Eltern-Kind-Gruppen sind für alle Eltern, Grosseltern und Interessierte, unabhängig von ihrer Herkunft oder weltanschaulichen Ausrichtung, zugänglich. Diese Treffen bieten für Erwachsene und Kinder Erfahrungs- und Erlebnisraum, der über die Familie hinaus Kontakt, Austausch, Information und Anregung ermöglicht.
Eltern-Kind- Gruppen sind eine niederschwellige Form von Elternbildung, die Eltern über einen längeren Zeitraum begleiten. Sie stärken Eltern in ihrer Beziehungs- und Erziehungsfähigkeit, fördern Kinder in ihrer ganzheitlichen Entwicklung und wirken somit präventiv.
Eltern-Kind-Gruppen haben eine besonders effiziente und nachhaltige Wirkung, weil der regelmässige Austausch direkt am Alltag mit den Kindern, an der Lebenssituation und an der Familienphase anknüpft.
Begleitend zu den regelmäßigen Eltern-Kind-Gruppentreffen werden ergänzende Elternbildungsveranstaltungen organisiert.
mit einer Vertreterin der Marke Elternbildung Österreich:
«Die Fachperson nimmt sie wahr, beobachtet, hört hin – auch mit dem Herzen, nicht nur mit den Ohren und mit den Augen – um dann herauszufinden, was diese Mütter betrifft, was sie bewegt.»
«Eltern, die an einem Eltern-Kind-Angebot teilgenommen haben, unterscheiden sich signifikant in ihren Einstellungen von Eltern, die diese Angebote nicht besucht haben.»
«Das Angebot zielt auf eine Unterstützung in Fragen der Kindererziehung und der Beschäftigung mit Kindern; es will den Erfahrungsaustausch unter den Eltern stärken und deren soziale Vernetzung fördern. Die Stärkung des Selbstwertgefühls, der Handlungskompetenz und der Sinnorientierung sind die allgemeine Zielorientierung.»
«Eltern, die am Angebot teilnehmen, fühlten sich kompetenter in der Erziehung, handelten reflektierter und steigerten ihr Selbstbewusstsein in Bezug zu Erziehungsfragen.»
«Eltern, die Eltern-Kind-Gruppen besucht haben, nehmen die Bedürfnisse ihrer Kinder besser wahr und stellen früher Fragen.»
Die Geburt eines Babys verändert den Alltag grundlegend. Ein Kind auf seinem Weg zu begleiten und zu unterstützen, ist eine schöne, aber auch anspruchsvolle Aufgabe. Für viele Eltern verläuft die Startphase nicht einfach so, wie sie es sich ausgemalt haben. Schlafmangel, ein Baby, das oft weint, die Isolation in der Kleinfamilie oder die Trotzphase zehren an den Kräften. Eltern wollen es gut machen. Doch oft sind sie verunsichert, was förderlich oder hinderlich ist.
Die ersten Lebensjahre sind für die gesunde Entwicklung eines Kindes entscheidend. In dieser Zeit werden Verhaltensweisen und Werthaltung aufgrund von Eindrücken aus dem Umfeld und der Erziehung geprägt. Eine liebevolle, anregende Umgebung fördert das Selbstwertgefühl und die Erforschungslust.
Frühe Förderung richtet sich nie isoliert an das Kind, sondern bezieht die Bezugspersonen mit ein. Elternzusammenarbeit und Elternbeteiligung beinhalten den informellen Austausch auf Augenhöhe, im Dialog mit Blick auf Ressourcen und Stärken, wie auch eine lösungsorientierte Beratung und Begleitung bei Bedarf.
Eltern in besonderen Lebenslagen, vulnerable und einkommensschwache Familien besuchen Angebote im Vorschulbereich weniger. Sei es, dass sie weniger vertraut sind mit den Inhalten und dem Nutzen der Angebote oder sich die Teilnahme aus Kostengründen nicht leisten können. Die Kinder haben so weniger Zugang zu entwicklungsfördernden Angeboten.
Schlüsselpersonen, die in bestehenden, informellen Netzwerken tätig sind und ähnliche soziokulturelle Erfahrungen wie die Familien zeigen, können Mütter und Väter über direkte Ansprache für die Teilnahme an niederschwelligen Angeboten gewinnen. Eine gelebte Willkommenskultur baut Vertrauen auf.
Eltern-Kind-Gruppen ermöglichen den Austausch und den Kontakt unter den Eltern, geben Impulse für den Erziehungs- und Familienalltag und leben vor, wie Kinder gefördert und in ihrer Entwicklung unterstützt werden können.
Neben der Unterstützung der Elternkompetenzen ist die Förderung der Einbindung in private und institutionelle Unterstützungsangebote von Bedeutung, da diese Entlastung und Hilfestellungen bieten können durch konkrete praktische Hilfe, gegenseitige Informationen und Beratung, Geselligkeit oder auch kognitive und emotionale Hilfe.
Gezielte Elterninformationen zu den Angeboten, Sensibilisierung für die Inhalte der Frühen Förderung, Unterstützung für die soziale Integration und das Angebot von Austauschmöglichkeiten zwischen Familien mit ähnlichen Lebenssituationen bringen einen Mehrwert für alle.
Viele Eltern-Kind-Gruppen entstehen aus privater Initiative. Um sie jedoch als Teil des Unterstützungsangebots für junge Familien zu etablieren, lohnt es sich, sie ins offizielle Angebot der Familienhilfe einzugliedern – z. B. mit einem Leistungsauftrag. So können Vernetzung, professionelle Unterstützung und Qualitätssicherung gewährleistet werden.
Diese Tipps richten sich an Städte, Gemeinden, Familienzentren und andere Trägerschaften, die die Stärkung der Elternkompetenzen und die chancengerechte Unterstützung der Kinder von Geburt an zum Ziel haben. Die Inhalte unterstützen Fachpersonen in der Planung, Umsetzung und Weiterentwicklung von niederschwelligen Angeboten im Frühbereich.
Das Dokument integriert:
Eltern-Kind-Gruppen richten sich immer an Vorschulkinder wie auch an Eltern. Je nach Zielsetzung unterscheiden sie sich in ihrer thematischen Ausrichtung, der Orientierung an spezifischen Zielgruppen, den Settings usw.
Im Folgenden finden Sie Grundlagen, die die niederschwelligen Angebote beschreiben und mögliche Ziele auflisten.
Eltern-Kind-Gruppen sind mehr als «Mütter-Café-Kränzchen» oder «Papa-Plausch». Sie können einen wichtigen Unterstützungsbeitrag in den ersten Jahren einer jungen Familie leisten. Damit sie ihre Ziele erreichen können, müssen interne wie externe Faktoren beachtet werden.
Eltern sein ist herausfordernd. Besonders wünschenswert wäre der Besuch der Eltern-Kind-Angebote mit professioneller Leitung für ängstliche und verunsicherte Eltern, sehr junge Mütter, alleinerziehende Mütter und Väter oder psychisch belastete Eltern sowie Eltern in besonderen Lebenslagen. Neben der Unterstützung der Elternkompetenzen ist die Förderung der Einbindung in private und institutionelle Unterstützungsangebote von Bedeutung, da diese Entlastung und Hilfestellungen leisten können durch konkrete praktische Hilfe, gegenseitige Informationen und Beratung, Geselligkeit oder auch kognitive und emotionale Hilfe. Kinder brauchen Kontakte zu Gleichaltrigen, damit sie sich gut entwickeln können. Diverse Studien befassen sich mit der Frage, weshalb Migrant/innen die Angebote der Frühen Kindheit weniger nutzen. Entgegen der weitverbreiteten Meinung, Eltern seien nicht interessiert, zeigen diese Studien, dass das Gegenteil der Fall ist. Eltern sind interessiert, meist bemüht, oftmals auch besorgt. Sie wollen das Beste für ihr Kind, haben aber keine oder für sie nicht verständliche Informationen zu den Angeboten.
Die folgenden Empfehlungen richten sich an Kantone, Gemeinden und Trägerschaften, die Begegnungs-, Bildungs- und Austauschorte für Familien mit Kindern von Geburt an unterstützen wollen und sich insbesondere an Familien richten, die ihre Kinder in belasteten Lebensumständen in ihrer Entwicklung begleiten.
Es empfiehlt sich, bestehende Angebote an die Bedürfnisse der Zielgruppen anzupassen, Angebote und Fachpersonen zu vernetzen, die Qualität zu sichern oder zu verbessern sowie eine längerfristige Finanzierung sicherzustellen. Die überarbeiteten Unterlagen aus dem Kanton Bern sind sehr hilfreich. Das Netzwerk Bildung und Familie unterstützt Gemeinden und Trägerschaften bei der Erarbeitung und Umsetzung von Wirkungsmodellen für Familienzentren und ihre Angebote.